Deutsche Bischöfe wollen katholische Theologie sichern
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) macht sich für die katholische Theologie an staatlichen und kirchlichen Hochschulen stark. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung betonen die Bischöfe den "substanziellen Beitrag theologischer Forschung und Lehre für die Gesellschaft". Sie reagieren damit auf die sinkenden Zahlen von Studierenden und wissenschaftlichem Nachwuchs sowie auf Sparvorgaben.
Der Vorsitzende der DBK-Kommission für Wissenschaft und Kultur, Kardinal Rainer Maria Woelki, appellierte an Kirche und Staat, gemeinsam zu sehen, "wie wir katholische Theologie langfristig sichern können". Der DBK-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, betonte: "Wir sind angewiesen auf eine gute und sprachfähige Theologie, die den Glauben immer wieder neu reflektiert und sich in ihrer Tradition des Diskutierens und Nachdenkens auch kritisch mit wissenschaftlichen und weltanschaulichen Positionen auseinandersetzt – dies natürlich auf besondere Weise im wissenschaftlichen Austausch innerhalb der Universität."
Streit um Kölner Hochschule
Bereits im Juni hatte die DBK eine Stellungnahme ihrer Glaubenskommission veröffentlicht, die sich für die Zukunft Katholisch-Theologischer Fakultäten an staatlichen Universitäten starkmachte. Die nun veröffentlichte Erklärung, die auf das Zusammenspiel von staatlichen und kirchlichen Einrichtungen abhebt, stammt dagegen aus der Wissenschaftskommission unter dem Vorsitz Woelkis. Mit der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT), die aus der ehemaligen Ordenshochschule der Steyler Missionare hervorgegangen ist, hat der Kölner Kardinal in seinem Erzbistum eine umstrittene kirchliche Hochschule etabliert. Unter anderem gibt es Streit um die Finanzierung aus Kirchensteuermitteln und die Frage, ob das Preußenkonkordat, das unter anderem für das Erzbistum Köln gilt, es zulässt, Priester nicht an der Katholisch-Theologischen Fakultät Bonn auszubilden, sondern an der kirchlichen Hochschule.
Mit Blick auf die Besetzung von Professuren machen die Bischöfe das Prinzip der Bestenauslese für Priester und Laien stark. Dabei kündigten sie an, sich für kürzere und transparentere Verfahren zur Erteilung der Unbedenklichkeitserklärung des Heiligen Stuhls ("Nihil obstat") einzusetzen. Dieses Verfahren war in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik. Eine im Januar veröffentlichte Studie des Forums katholischer Theologinnen "AGENDA" und des Bochumer Zentrums für angewandte Pastoralforschung war zu dem Ergebnis gekommen, dass sich Theologinnen und Theologen durch das Verfahren in ihrer wissenschaftlichen Arbeit eingeschränkt sehen und es mit Angst und Druck verbunden ist.
Bereits 2010 hatte der Deutsche Wissenschaftsrat den wissenschaftlichen Theologien eine tragende Rolle an deutschen Hochschulen zugesprochen. Diese Einschätzung macht sich die Erklärung zu eigen: "Die Natur-, Geistes- und Kulturwissenschaften sowie die Medizin finden in der Theologie eine kompetente Gesprächspartnerin, wenn es um Fragen geht, die das religiöse Erbe der Menschheit, die Wirklichkeit im Ganzen, die Anthropologie oder die Ethik betreffen." (KNA)