Dunkelste Kapitel der Geschichte

Präses Latzel: Kirchen müssen weiter Antijudaismus aufarbeiten

Veröffentlicht am 03.10.2024 um 15:41 Uhr – Lesedauer: 

Koblenz ‐ Als toxisch bezeichnet der evangelische Präses Thorsten Latzel die antijudaistischen Traditionen im Christentum. Sie hätten zum Antisemitismus beigetragen. An ihrer Überwindung müssten die Kirchen weiter arbeiten.

  • Teilen:

Aus Sicht von Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, müssen die Kirchen weiterhin ihre antijudaistischen Traditionen aufarbeiten. Diese gehörten "zu den dunkelsten Kapiteln in der 2000-jährigen Geschichte der christlichen Kirchen", sagte er am Donnerstag in Koblenz. "All diese Diffamierungen und Schmähungen sagen nichts über die jüdischen Geschwister aus, aber viel über uns als Christ*innen – über kirchliche wie religiöse Selbstanmaßung, über antijudaistische Züge unserer Theologie, die zum Antisemitismus beigetragen haben." Die Aufarbeitung dieser "toxischen antijudaistischen Traditionen" sei nie abgeschlossen und in jeder Generation neu zu leisten.

"Wir haben jeder Form des Antisemitismus zu widersprechen. Weil er schlicht Sünde ist", sagte Latzel laut Redemanuskript bei einem Gottesdienst. "Jüdinnen und Juden sind unsere Geschwister in der einen Familie Gottes. Jede Form von Antisemitismus ist immer auch gegen uns gerichtet." Aktuell sei das Eintreten für Frieden und Sicherheit von Israel und allen Menschen in Israel, im Gazastreifen und im Libanon geboten. (KNA)