Sophia Michalzik über die Papstreise nach Lateinamerika

Franziskus bleibt sich treu

Veröffentlicht am 06.07.2015 um 00:01 Uhr – Von Sophia Michalzik – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Sophia Michalzik über die Papstreise nach Lateinamerika

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Der Papst unternimmt eine Reise. Schon wieder, mag da mancher stöhnen. Ja, Franziskus ist viel unterwegs, das stimmt. Und sicher hat das Interesse an seinen Reisen nachgelassen. Er war in Südkorea, auf den Philippinen, in der Türkei, in Brasilien. Diese Woche bereist er gleich drei Länder: Ecuador, Bolivien und Paraguay. Das ist ein ziemlich strammes Pensum und wer einen Blick auf das Programm wirft, sieht, dass der Papst nicht viel Zeit zum Ausruhen hat.

Mit seinem Besuch in diesen Ländern Lateinamerikas bleibt Franziskus seiner Linie treu. Wie so oft, geht er auch hier an den Rand der Gesellschaft. Ja, das klingt abgedroschen – aber das ist dem Papst wohl herzlich egal. Wenn er ein Altenheim oder ein berühmt-berüchtigtes Gefängnis besucht, wird es ihm um die Begegnung mit den Menschen gehen. Er will den Geruch der Schafe annehmen. Noch so eine viel gebrauchte Formulierung – doch als einer der Wenigen lebt der Papst diesen Grundsatz auch.

Und noch etwas darf man nicht vergessen: Franziskus geht nicht nur an den Rand der Gesellschaft, er geht auch in die neuen Zentren des Glaubens. Wo die katholische Kirche in Westeuropa immer mehr ins Hintertreffen gerät, blüht sie in Asien und Lateinamerika auf. Der Papst besucht "seine" Schäfchen deshalb dort, wo der Glaube gelebt wird, wo sie oft nicht mehr haben als ihren Glauben – oder sogar für ihn diskriminiert werden.   

Europa ist also nur noch geographisch Zentrum des Christentums - inhaltlich aber längst nicht mehr. Abgeschrieben hat Franziskus Europa deswegen aber noch nicht. Das wäre zu drastisch und sicher nicht im Sinne des Papstes. Wer sich an seinen Besuch in Straßburg erinnert, der hat die Standpauke für die politische Elite noch vor Augen. Von einem müden und pessimistischen Europa hat er gesprochen – und meinte damit nicht nur die Politik. Es war ein Aufruf an alle Europäer, ihrem Glauben wieder Platz einzuräumen.  So, wie es andere Katholiken auch tun.

Die Autorin

Sophia Michalzik ist Redakteurin bei katholisch.de

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Von Sophia Michalzik