Himmelskörper zwischen Mars und Jupiter

Polnischer Nationalheld und Jesuit mit Asteroid geehrt

Veröffentlicht am 17.10.2024 um 09:00 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ In Polen gilt der Gegenreformator Piotr Skarga als Nationalheld – jetzt wird er auch am Himmelszelt geehrt: Ein Asteroid trägt künftig seinen Namen. Er ist bei weitem nicht der erste Jesuit im All.

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Der polnische Jesuit und Gegenreformator Piotr Skarga (1536-1612) wird mit der Benennung eines Asteroiden geehrt. Ein Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter trägt künftig den Namen des Geistlichen, teilte die für die Namensgebung zuständige Arbeitsgruppe der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in ihrem aktuellen Bulletin mit. Die offizielle Bezeichnung des 2007 in der litauischen Sternwarte Moletai entdeckten Asteroiden lautet nun "(327977) Skarga".

Skarga war Gründungsrektor der Universität Vilnius, zu dem das Astronomische Observatorium Moletai gehört. Außerdem war er Prediger am polnischen Königshof. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen eine Sammlung seiner Predigten im polnischen Parlament sowie Lebensgeschichten von Heiligen. Anlässlich des 400. Todestags Skargas rief das polnische Parlament das Jahr 2012 als Gedenkjahr für den Jesuiten aus. Die Entscheidung stieß bei Vertretern protestantischer Kirchen in Polen auf Kritik.

Bereits über 40 Jesuiten im Asteroidengürtel

Neben Skarga tragen noch über 40 Asteroiden Namen zu Ehren von Jesuiten. Zumeist handelt es sich dabei um Ordensleute, die als Wissenschaftler an der Vatikanischen Sternwarte forschen. Jüngst wurden außerdem vier italienische Ordensfrauen geehrt, die im Auftrag des Vatikans Anfang des 20. Jahrhunderts Teile des Nachthimmels kartographierten. Weitere Asteroiden wurden in den vergangenen Jahren nach den Päpsten Benedikt XVI. (2005-2013) und Gregor XIII. (1572-1585) benannt.

Die Benennung von Asteroiden ist ein mehrstufiger Prozess, der vom "Minor Planet Centre" der IAU koordiniert wird. Das Recht, einen Namen auszuwählen, kommt dem Forscher zu, der genügend Daten für die Berechnung der Umlaufbahn geliefert hat, also nicht notwendig dem ersten Entdecker. Der Namensvorschlag wird dann von der Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper geprüft und schließlich offiziell veröffentlicht. (KNA)