Bischof Bätzing würdigt Kamphaus als "charismatische Persönlichkeit"
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hat den verstorbenen Limburger Altbischof Franz Kamphaus gewürdigt. "Seine charismatische Persönlichkeit wird fehlen", betonte Bätzing am Montag in Bonn. "Bischof Kamphaus hat überall im Bistum große Spuren hinterlassen, denen ich sehr oft begegne und die mich staunen lassen. Sie zeugen von einer theologischen Tiefe, von Klugheit, einem tiefen Glauben und einer großen Menschenfreundlichkeit", erklärte Bätzing als amtierender Bischof von Limburg in einem Nachruf. Kamphaus stand 25 Jahre lang – von 1982 bis 2007 – an der Spitze des Bistums.
Für großes Aufsehen sorgte sein Widerstand gegen Rom Ende der 1990er-Jahre. Als einziger deutscher Bischof hielt Kamphaus an der Schwangerenkonfliktberatung im geltenden gesetzlichen Rahmen fest, obwohl Papst Johannes Paul II. den Ausstieg angeordnet hatte. Im März 2002 beendete Johannes Paul II. den Alleingang des Limburger Bischofs, beließ ihn aber im Amt. Bätzing erinnerte an diese "schwierigen Zeiten" und betonte: "Franz Kamphaus sah die Nöte der Frauen und wollte das ungeborene Leben schützen, indem er die Beratungen fortsetzen ließ. Die Auseinandersetzung hat sein Gewissen geschärft und er hat einen neuen Blick für die Konflikte, in die Frauen geraten können, bekommen."
"An der Seite der Armen"
Bätzing würdigte Kamphaus als charismatischen Prediger, frommen Priester und engagierten Bischof, der bescheiden gewesen sei, klug gehandelt habe, sich an die Seite der Armen gestellt habe und den Menschen zugewandt gewesen sei. "Bischof Kamphaus war ein Menschenfreund", sagte Bätzing und hob auch das weltkirchliche Engagement von Kamphaus hervor: "Keine Reise war ihm zu weit, denn es ging Bischof Kamphaus darum, bei den Menschen zu sein." Dabei sei es ihm um Gerechtigkeit für die Ärmsten gegangen und jene, die an den Rändern der Gesellschaft leben. "Was Papst Franziskus heute macht, hat Franz Kamphaus als Bischof von Limburg in der Welt geleistet", sagte Bätzing.
Kamphaus sei vom Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) geprägt gewesen. So habe er Synodalität im Bistum Limburg gelebt und die Mitarbeit von Laien in der Seelsorge und die "strukturelle Verankerung ihrer Rolle" stark gefördert. Mit Blick auf den Tod des Limburger Altbischofs sagte Bätzing, Kamphaus sei nun "heimgegangen zu dem, den er sein Leben lang verkündet und bezeugt hat". Am Montagmorgen war Kamphaus im Alter von 92 Jahren im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen gestorben, wo er seit seiner Emeritierung als Bischof mit geistig behinderten und mehrfach eingeschränkten Menschen zusammengelebt hatte. (KNA)