Erzbischof Bentz neuer Vorsitzender von Kommission Justitia et Pax
Der Paderborner Erzbischof Udo Bentz ist neuer Vorsitzender der Kommission Justitia et Pax. Wie die Kommission am Montag mitteilte, hat sie bei ihrer konstituierenden Sitzung am Wochenende ein Arbeitsprogramm für die nächste Arbeitsperiode festgelegt.
Bentz löst den Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer ab, der seit 2019 an der Spitze von Justitia et Pax stand. In der kommenden Amtszeit will sich die Kommission mit autoritären Angriffen auf die Universalität der Menschenrechte, den Perspektiven für eine neue internationale sicherheitspolitische Ordnung, der sozial-ökologischen Transformation sowie dem Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit und Versöhnung und darin insbesondere dem Umgang mit den Folgen des Kolonialismus befassen.
Bentz: Neue Qualität der Beziehungen nach Afrika
"Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von historischem Unrecht ist kein Zeichen der Rückwärtsgewandtheit, sondern eine Frage des verantwortlichen Umgangs mit unserer Gegenwart", betonte Bentz. Sie sei eine Voraussetzung für eine neue Qualität von Beziehungen zu den afrikanischen Gesellschaften: "Es ist sowohl eine Frage des menschlichen Anstands als auch der politischen Klugheit."
Die Deutsche Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 gegründet und versteht sich als Forum der katholischen Einrichtungen und Organisationen, die im Bereich der internationalen Verantwortung der Kirche in Deutschland tätig sind. Sie wird getragen von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Die Mitglieder der Kommission werden von der Deutschen Bischofskonferenz auf Vorschlag von Vertretern der beiden Träger berufen.
Auch die deutsche Sektion der Friedensbewegung Pax Christi wählte eine neue Bundesvorsitzende. Birgit Wehner bildet künftig zusammen mit Gerald König, der im Amt bleibt, die neue Leitung des Verbands, wie Pax Christi am Montag mitteilte.
Damit endet eine vierjährige Vakanz in der Doppelspitze. Wehner, die aus dem Regionalverband Rhein-Main kommt, war zuvor bereits Mitglied des Bundesvorstands von Pax Christi. "Meine tiefe Überzeugung ist, dass wir ein grundsätzlich neues Denken brauchen, um aus der Zeitschleife von Gewalt und Gegengewalt herauszukommen", sagte Wehner bei ihrer Kandidatur am Wochenende in Odenthal.
Mitgefühl und Solidarität mit Leidenden
Die Delegiertenversammlung verabschiedete außerdem eine Erklärung zur aktuellen Lage in der Ukraine, Aktivitäten zur Anerkennung des Staates Palästina und einen Brief an Christinnen und Christen im Heiligen Land, in dem die Versammlung ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit den Leidenden ausspricht. "Wir hören und nehmen das Leid der Bevölkerung im Gazastreifen, dem Westjordanland und Israel wahr", heißt es in dem Brief. Die beschlossenen Erklärungen wurden noch nicht veröffentlicht.
Die Friedensbewegung Pax Christi entstand nach den Zweiten Weltkrieg und ist heute in über 60 Ländern vertreten. Die deutsche Sektion wurde 1948 gegründet. Nach eigenen Angaben hat sie heute etwa 5.000 Mitglieder. Die Bewegung stand bereits häufiger wegen ihrer Haltung zum Nahost-Konflikt in der Kritik. Unter anderem forderte sie jüngst gemeinsam mit weiteren Verbänden, keine Rüstungsexporte nach Israel zu genehmigen. (cbr/KNA)