Overbeck: Durch Weltsynode mehr Handlungsspielräume vor Ort
Aus Sicht des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck hat die Weltsynode den Fokus stark auf die Ortskirchen gelegt. "Ein Ergebnis ist, dass es jetzt mit Sicherheit mehr Handlungsspielräume geben wird, um kulturelle sowie regionale Unterschiede bei der Gestaltung von Kirche vor Ort angemessener berücksichtigen zu können", sagte Overbeck in einem Interview auf der Internetseite seines Bistums (Dienstag). Die Weltsynode betone dabei die Notwendigkeit einer sinnvollen Dezentralisierung der Kirche, die Vielfalt in Einheit ermöglichen solle. Die Umsetzung von Synodalität werde sich zwar von Ortskirche zu Ortskirche unterscheiden, "aber faktisch kommen wir weltkirchlich nicht mehr hinter das synodale Prinzip zurück", so Overbeck. Synodalität sei nun ein konstitutiver Teil des Lebens und Wirkens der Weltkirche.
Das Abschlussdokument spreche sich zudem dafür davon, dass die Kirche insgesamt partizipatorischer werden müsse. "Auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland haben wir bereits wichtige Überlegungen dazu angestellt, wie dies für unseren Kontext gelingen kann." Was die Stärkung der Rechte der Frauen in der Kirche angehe, müsse sich noch zeigen, was dies konkret bedeuten könne und werde. Die Synodalen hätten sich zumindest darauf verständigen können, dass die Frage nach dem Zugang der Frauen zum Amt der Diakonin offenbleibe. "Mir ist aber sehr bewusst, dass sich viele Menschen in dieser Frage mehr erhofft hatten. In einer synodalen Kirche wird sie mit der gebotenen Vehemenz weiterhin gestellt werden", so Overbeck.
Als Bischof keinen Ruck erzwingen
Für die Menschen im Bistum Essen bedeute die Weltsynode eine Ermutigung, um "mit viel Gott- und Menschenvertrauen bei uns im Ruhrgebiet einen Ruck nach vorne zu wagen". Er werde als Bischof aber nicht direkt Veränderungen präsentieren, um diesen Ruck zu erzwingen. "Das wird nicht funktionieren, sondern kann nur im synodalen Austausch mit den Gläubigen vor Ort gelingen." Auch der jüngst eingerichtete Gemeinsame Rat des Bistums werde als synodales Gremium ein geeigneter Ort dafür sein.
Bischof Overbeck nahm genauso wie die Bischöfe Georg Bätzing (Limburg und Konferenz-Vorsitzender), Felix Genn (Münster), Stefan Oster (Passau) und Bertram Meier (Augsburg) für die Deutsche Bischofskonferenz an den beiden Sitzungsperioden der Weltsynode in Rom teil. Am Samstag war das Abschlussdokument veröffentlicht und von Papst Franziskus direkt in Kraft gesetzt worden. (cbr)