Große Anteilnahme an Kamphaus' Tod: Menschenschlange vor Sarg
Die Anteilnahme der Bevölkerung am Tod des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus ist groß. Vor dem geschlossenen Sarg, der am Samstagnachmittag in die Limburger Stadtkirche überführt und dort aufgebahrt wurde, habe sich "eine lange Schlange von mehreren hundert Menschen gebildet, die erstmal gar nicht abriss", sagte eine Bistumssprecherin auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Viele der Trauernden hätten Blumen an den Sarg gelegt.
In der Stadtkirche haben die Menschen bis Montagabend die Möglichkeit, persönlich von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen. Am Dienstag wird der Sarg dann in den Limburger Dom überführt, wo Kamphaus nach einem Requiem (14.00 Uhr) in der Bischofsgruft beigesetzt wird. Das Requiem wird laut Diözese auf den Domplatz und in die Stadtkirche übertragen sowie live auf der Internetseite des Bistums Limburg gestreamt.
Altbischof Kamphaus starb am 28. Oktober im Alter von 92 Jahren im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen. Er stand rund 25 Jahre – von 1982 bis 2007 – an der Spitze des Bistums Limburg.
"Der einzige Bischof, für den ich demonstrierte"
Neben ausliegenden Kondolenzbüchern bietet auch die Bistums-Internetseite die Möglichkeit, digital zu kondolieren. Bis Samstagnachmittag gab es dort bereits mehr als 150 Einträge. "Ein großartiger, aufrichtiger Mensch, der das Evangelium lebte, ein Vorbild für Alle und ein mutiger Bischof", hieß es beispielweise. Ein Mann schrieb, dass er die Aufschrift "Für Bischof Kamphaus" als junger Mann auf seiner Jacke stehen gehabt habe und betonte: "Schade, dass er der einzige Bischof geblieben ist, für den ich demonstrierte. Mit Franz Kamphaus ist auch eine Haltung gestorben, die die Kirche unbedingt aufnehmen sollte."
Bundesweit für großes Aufsehen sorgte Kamphaus' Widerstand gegen Rom Ende der 1990er Jahre. Als einziger deutscher Bischof hielt er an der Schwangeren-Konfliktberatung im geltenden gesetzlichen Rahmen fest, obwohl der damalige Papst Johannes Paul II. den Ausstieg angeordnet hatte. Im März 2002 beendete Johannes Paul II. den Alleingang des Limburger Bischofs, beließ ihn aber im Amt.
Der amtierende Limburger Bischof und Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing schrieb in einem Nachruf: "Seine charismatische Persönlichkeit wird fehlen." Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte Kamphaus als "eine prägende Gestalt der katholischen Kirche". (KNA)