Bätzing leitete Requiem

Bischof Kamphaus wollte keine Würdigung – Beisetzung im Limburger Dom

Veröffentlicht am 05.11.2024 um 16:12 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Im Requiem für Altbischof Kamphaus hat Bischof Bätzing den Verstorbenen als prägenden Mann Gottes bezeichnet. Allerdings: Eine ausführliche Würdigung seiner selbst hatte sich Kamphaus verbeten – in einem letzten Willen.

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Der frühere Bischof des Bistums Limburg, Franz Kamphaus, ist am Dienstag in der Bischofsgruft des Limburger Doms beigesetzt worden. Das live im Internet gestreamte Requiem wurde vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und amtierenden Limburger Bischof, Georg Bätzing, geleitet. Kamphaus war am 28. Oktober im Alter von 92 Jahren gestorben.

In seiner Predigt sagte Bätzing, Kamphaus sei ein prägender und richtungsweisender Mann Gottes gewesen, ein bescheidener, aber willensstarker Westfale. Kamphaus stammte aus Lüdinghausen im Münsterland. Eine ausführliche Würdigung seiner selbst habe sich Kamphaus für das Requiem allerdings verbeten, sagte Bätzing. Die Predigt dürfe ausschließlich Verkündigung sein und nicht in einen Nachruf "ausarten", verlas Bätzing einen letzten Willen von Kamphaus. Bätzing sagte, er sei dankbar für die insgesamt 42 Jahre, die Kamphaus im Bistum Limburg gelebt und gewirkt habe. Rund 25 Jahre lang – von 1982 bis 2007 – stand Kamphaus als Bischof an der Spitze des Bistums, "in Zeiten, die wahrlich nicht einfach waren", so Bätzing.

Kamphaus galt als einer der bedeutenden Bischöfe in Deutschland. Sein Einsatz für die am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen fand große Beachtung. "Den Armen das Evangelium verkünden" lautete sein bischöflicher Wahlspruch. Für bundesweites Aufsehen sorgte sein Widerstand gegen Rom Ende der 1990er-Jahre. Als einziger deutscher Bischof hielt er an der Schwangerenkonfliktberatung im geltenden gesetzlichen Rahmen fest, obwohl der damalige Papst Johannes Paul II. den Ausstieg angeordnet hatte. Im März 2002 beendete Johannes Paul II. den Alleingang des Limburger Bischofs, beließ ihn aber im Amt.

Bätzing: "Jetzt ist er im Himmel"

Nach seiner Bischofszeit lebte Kamphaus 17 Jahre lang bis zu seinem Tod im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen mit Menschen mit Behinderung zusammen. Diese hätten ihren Bischof sehr herzlich verabschiedet, sagte Bätzing und fügte hinzu: "Jetzt ist er im Himmel. Jetzt ist er da, wo er viel für uns tun kann." Am Ende des Requiems wurde Kamphaus' Sarg in der Bischofsgruft des Doms beigesetzt, in der bereits sieben frühere Limburger Bischöfe beerdigt sind. "Lasst uns den Verstorbenen zum Grab tragen – in der Hoffnung auf Auferstehung", sagte Bätzing. Er verwies auf den starken Glauben von Kamphaus an ein Leben nach dem Tod und dessen Aussage: "Ich bin sicher, ich werde erwartet."

Die Gästeliste für das Requiem verzeichnete die Diözesanbischöfe Felix Genn (Münster), Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen), Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Franz-Josef Overbeck (Essen), Dominicus Meier (Osnabrück), Peter Kohlgraf (Mainz) und Franz Jung (Würzburg) sowie emeritierte Bischöfe und Weihbischöfe aus anderen Bistümern. Als Vertreter der evangelischen Kirche kam etwa der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, als Vertreter der Politik Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Auch zahlreiche Fahnenträger und Vertreter aus den Partnerdiözesen nahmen am Requiem teil.

Kamphaus war der elfte Bischof von Limburg. Als knapp ein Jahr nach seinem Ausscheiden sein Nachfolger Franz-Peter Tebartz-van Elst 2008 ins Amt kam, konnte der Kontrast der Persönlichkeiten kaum größer sein. Tebartz-van Elst trat im März 2014 zurück. Vorangegangen war der Skandal um die Verschleierung der Kosten für seinen rund 31 Millionen Euro teuren Dienst- und Wohnsitz. Seit September 2016 amtiert Bätzing in Limburg. (KNA)