Entwurf für Strukturreform im Bistum Speyer vorgestellt
Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen sieht das Bistum Speyer die Notwendigkeit für eine Strukturreform gekommen. Knapp zehn Jahre nach Inkrafttreten des Seelsorgekonzepts "Gemeindepastoral 2015" bedingten "massive Umbrüche in Gesellschaft und Kirche" die Anpassung an eine deutlich veränderte Wirklichkeit, teilte die Diözese am Wochenende mit. Neben gesellschaftlichen Gründen spielten dabei vor allem der beschleunigte Rückgang finanzieller und personeller Ressourcen sowie ein Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche eine zentrale Rolle.
Deutliche Rückgänge bei Engagierten und Finanzen
"In vielen Pfarreien und Gemeinden wird es zunehmend schwieriger, Gläubige zu finden, die das kirchliche Leben mittragen wollen oder können. Wir brauchen deshalb eine Struktur, die vorhandene Kräfte zusammenzuführt", erläuterte Generalvikar Markus Magin bei einer Diözesanversammlung des Bistums in Ludwigshafen. Die Zahl der Haupt- und Ehrenamtlichen gehe deutlicher zurück, als dies noch vor einigen Jahren absehbar gewesen sei. Zudem rechne die Diözese auch mit deutlich sinkenden Einnahmen. "Durch den Sparzwang, dem wir als Bistum und auch die Pfarreien unterliegen, kommen nicht wenige Pfarreien an ihre finanziellen Grenzen", so Magin. Mit der geplanten Strukturreform sollten die Seelsorger noch stärker von Verwaltungsaufgaben entlastet werden, um mehr Freiräume für die Seelsorge zu haben.
Konkret sieht der von einer Arbeitsgruppe erarbeitete Entwurf für die Strukturreform vor, dass die bisher 70 Pfarreien des Bistums alleine nicht mehr als territoriale Struktureinheiten des Bistums ausreichen. Sie sollten deshalb in "größeren, arbeits- und damit zukunftsfähigen Einheiten" zusammengefasst werden. Als Orientierung schlägt die Arbeitsgruppe dafür die Dekanate vor, deren Zahl von bislang zehn auf elf erhöht werden soll. Die Dekanate böten "eine bereits vertraute Einheit in einer Größe, die es den Hauptamtlichen auch mittelfristig noch erlauben wird, in einer sinnvollen Teamgröße zusammenzuarbeiten". Unterhalb der Dekanatsstruktur sollten die bisherigen Pfarreien grundsätzlich auch weiterhin bestehen bleiben können.
Dekanate als obere Struktur-, Organisations- und Planungsebene
"Die elf Dekanate sollen laut Entwurf künftig die Aufgabe einer oberen Struktur-, Organisations- und Planungsebene übernehmen. Sie sollen sich auch weiterhin in die einzelnen Pfarreien mit ihren Gemeinden untergliedern", erläuterte Thomas Kiefer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge bei der Diözesanversammlung. Jedes Dekanat werde von einem Dekan geleitet, der als Dienstvorgesetzter aller pastoralen Mitarbeiter im Dekanat fungiere. Er werde von einem Leitungsteam unterstützt, das aus einem pastoralen Mitarbeiter und einer Verwaltungskraft bestehe.
Nach Angaben des Bistums soll nun eine "Info- und Rückmeldephase" zu dem Reformvorschlag beginnen. Nach einer Belegschaftsversammlung stünden bis Februar kommenden Jahres Dekanatsbesuche und weitere Veranstaltungen wie Treffen mit Seelsorgern, Verwaltungskräften des Bischöflichen Ordinariats und allen Pfarrsekretärinnen auf dem Plan. Diese erste Beratungsrunde solle Ende März 2025 enden. "Dann wird der Entwurf erneut in der Diözesanversammlung beraten und anschließend anhand der bisherigen Rückmeldungen überarbeitet. Im November 2025 soll das Konzept dann in der Diözesanversammlung abschließend beraten und verabschiedet werden. 2027 soll es in Kraft treten", erläuterte die Diözese, die auch alle Gläubigen einlud, sich an dem Beratungsprozess zu beteiligen. (stz)