Münsteraner Weihbischof wirbt für Austausch mit der Weltkirche

Zekorn: Glauben kann man in anderen Ländern mehr spüren als bei uns

Veröffentlicht am 12.11.2024 um 12:16 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ In Deutschland haben sich Gläubige häufig an die materielle und personelle Ausstattung der Kirche gewöhnt, kritisiert Weihbischof Stefan Zekorn. Von der Art und Weise, wie sich Christen in anderen Ländern engagierten, könne man dabei viel lernen.

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Aus Sicht des Münsteraner Weihbischofs Stefan Zekorn können Christinnen und Christen in Deutschland von Glaubensgeschwistern in anderen Ländern viel lernen. "In vielen Ländern leben Christen so aus dem Glauben, dass man es in ihren Worten und in ihrem Leben mehr spüren kann als bei uns", sagte Zekorn in einem Interview mit dem Internetportal "kirche-und-leben.de" (Dienstag). "Wir sind bei allem großen sozialen Engagement oft zurückhaltend, unseren Glauben auch in Wort und Gebet auszudrücken." Die tiefe Zufriedenheit von Menschen, die materiell viel weniger Möglichkeiten hätten als die Menschen hierzulande, faszinierten ihn, so der Bischöfliche Beauftragte für die Weltkirche im Bistum Münster.

"Die Erfahrungen in der Weltkirche fordern mich heraus, danach zu suchen, wie bei uns mehr Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche den Glauben und die reiche christliche Spiritualität entdecken und tiefer kennenlernen können." Hier gebe es in der Weltkirche oft "mehr und profiliertere Initiativen, als häufig bei uns". Zekorn kritisierte, dass sich die Gläubigen in Deutschland oft an eine materielle und personelle Ausstattung gewöhnt hätten, die es in fast allen anderen Ländern der Welt so nicht gebe. "Das hat dazu geführt, dass in vielen Bereichen Verwaltungsfragen und Hauptamtlichkeit eine zu dominante Rolle haben." Durch die geringer werdenden Finanzmittel und Hauptamtlichen gehe dies nun aber auch hierzulande zu Ende und "wir könnten von der Art und Weise, wie Christen sich in anderen Ländern engagieren, viel lernen", sagte der Weihbischof.

Aus Zekorns Sicht ist ein globaler Austausch auf allen kirchlichen Ebenen unerlässlich – gerade für die Einheit der Kirche und ein gemeinsames Wachsen im Glauben. Im Bistum Münster gebe es nahezu keine Pfarrei, in der nicht eine oder mehrere Gruppen weltkirchlich engagiert seien oder Partnerschaften pflegten. Durch Priester, Ordenschristen oder Laien aus unterschiedlichen Ländern sei die Weltkirche ohnehin oft schon vor Ort präsent. "Wir könnten versuchen, diesen Schatz zu heben." (cbr)