Nach Zwangsausweisung von nicaraguanischem Amtskollegen

Bischof Bätzing fordert Einsatz für Menschenrechte in Nicaragua

Veröffentlicht am 17.11.2024 um 17:04 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die Regierung in Nicaragua geht mit immer neuen Repressionen gegen die katholische Kirche des Landes vor. Nun macht die Deutsche Bischofskonferenz auf die heikle Lage aufmerksam – und bittet um Hilfe.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fordert von der Bundesregierung mehr Einsatz für die Menschenrechte in Nicaragua. In dem mittelamerikanischen Land herrschten Autoritarismus und staatliche Willkür, die Menschenwürde werde "mit Füßen getreten", kritisierte Bischof Georg Bätzing am Sonntag.

Er äußerte sich nach der Zwangsausweisung seines nicaraguanischen Amtskollegen Carlos Enrique Herrera. Dieser Schritt des Regimes von Präsident Daniel Ortega sei ein weiterer Beleg für die zunehmende systematische Repression der katholischen Kirche und der Opposition. "Ich appelliere an die deutsche Bundesregierung und an die internationale Gemeinschaft, stärker für die Rechte aller Menschen in Nicaragua einzutreten", so der Limburger Bischof.

Die Zwangsausbürgerung Herreras war vor einigen Tagen bekannt geworden. Der Bischof von Jinotega ist zugleich Vorsitzender der Nicaraguanischen Bischofskonferenz. Er soll nach einer regierungskritischen Predigt des Landes verwiesen und nach Guatemala ausgeflogen worden sein.

Jahrelange Verfolgung der Kirche durch Ortega-Regime

Mit der Ausweisung Herreras erhöht sich die Zahl der in diesem Jahr aus dem Land gezwungen Bischöfe auf drei: Zuvor hatte das Ortega-Regime bereits Bischof Rolando Alvarez von Matagalpa nach längerer Haftstrafe und Bischof Isidoro Mora von Siuna ausgewiesen, die als Regierungskritiker gelten. Ebenfalls das Land verlassen hatte zuvor der Weihbischof Managuas, Silvio Baez. Er wurde von Papst Franziskus 2019 ins Ausland geschickt, nachdem es mehrere Morddrohungen gegen Baez gegeben haben soll. Seitdem lebt er im Exil in den USA.

Das sozialistische Regime in Managua geht seit Jahren gegen kirchliche Vertreter und deren Institutionen vor; zudem wurde Tausenden Nichtregierungsorganisationen die rechtliche Grundlage entzogen. Die Krise in Nicaragua hält seit 2018 an. Damals starben bei regierungskritischen Protesten Hunderte Menschen durch Polizeigewalt. Die Regierung beschuldigte die katholischen Bischöfe, an einem angeblichen Putschversuch beteiligt gewesen zu sein. Seither nimmt die staatliche Repression gegen die Kirche zu. (KNA)