Angriff begann vor 1.000 Tagen – auch deutscher Erzbischof äußert sich

"Mit Gott": Kirchen in Ukraine hoffen auf Sieg im Krieg gegen Russland

Veröffentlicht am 19.11.2024 um 12:42 Uhr – Lesedauer: 

Kiew/Hamburg ‐ Vor 1.000 Tagen begann Russland den Krieg gegen die Ukraine. Daran erinnern nun Kirchenführer in Kiew. Sie beschwören die Widerstandskraft der Ukraine. Einer spricht von "1.000 Tagen der Hoffnung".

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Ukrainische Kirchenoberhäupter setzen 1.000 Tage nach dem russischen Angriff auf das Land weiter auf einen Sieg im Abwehrkampf. Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk (Foto oben) erklärte am Dienstag: "Gott ist unsere Hoffnung, und von ihm wird unser Sieg ausgehen." Ähnlich wie Schewtschuk betonte das Oberhaupt der autokephalen – eigenständigen – Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanius, die Widerstandskraft und das "Heldentum des ukrainischen Volkes".

Epiphanius schrieb auf der Plattform "X": "Mit Gott – zum Sieg!" Die Ukraine verteidige sich. "Wir bemühen uns und tun unser Bestes, um unserem hart erkämpften Sieg näher zu kommen", so der Metropolit. Die russische Armee war am 24. Februar 2022 von Belarus und Russland aus in die Ukraine einmarschiert. Ihr gelang es aber nicht, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen. Die Invasionstruppen eroberten jedoch Gebiete im Osten und Süden der Ukraine, die Moskau auch annektierte.

Verwundet, aber nicht besiegt

Schewtschuk erinnerte daran, dass manche zu Beginn des russischen Angriffskriegs mit einer Niederlage der Ukraine binnen drei Tagen gerechnet hätten. Doch jetzt dauere dieser Krieg bereits 1.000 Tage. "Und wir, die Zeugen der Hoffnung, bekräftigen mit Nachdruck: Die Ukraine ist verwundet, aber nicht besiegt. Die Ukraine ist müde, aber sie steht und wird stehen", so das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. Der Großerzbischof bezeichnete den Krieg als Tragödie. Er verwies etwa darauf, dass Russland vor zwei Tagen Kiew und andere ukrainische Städte mit mehr als 200 Raketen und Drohnen angegriffen habe. "Dies sind 1.000 Tage voller Blut, Tod, Schmerz, Zerstörung und Vernichtung."

Schewtschuk hob zugleich hervor, dass Gott mit der Ukraine sei: "Deshalb ist diese Zeit auch eine Zeit der großen Hoffnung für das ukrainische Volk. 1.000 Tage der Hoffnung!" Weiter sagte er: "Unsere Hoffnung ist kein leeres Gefühl." Denn Gott sei "im Leib des leidenden ukrainischen Volkes gegenwärtig". Er gehe mit den ukrainischen Soldaten in den Krieg. "Wir sind ein Volk, das auf die Kraft des auferstandenen Erlösers hofft und diese Kraft jeden Tag in unserer persönlichen Geschichte erlebt", so Schewtschuk.

Heße: 1.000 Kriegstage mit immer mehr unschuldigen Toten

Auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße äußerte sich zum 1.000 Tag des russischen Angriffs gegen die Ukraine. "Das sind 1.000 Tage des Schreckens, der Gewalt, der Angst der Menschen um ihr Leben und das ihrer Angehörigen. 1.000 Tage mit immer mehr unschuldigen Toten und Verletzten", erklärte Heße am Dienstag. Es sei unvorstellbar, was die Menschen in der Ukraine durchmachten.

Heße rief zum Gebet für ein Ende des Angriffskrieges und für Frieden in der Ukraine und weltweit auf. Der Erzbischof erinnerte auch an das Schicksal von Geflüchteten. Es seien "so viele Menschen, die in diesen 1.000 Tagen entscheiden mussten, ihre Heimat hinter sich zu lassen, um sich in Sicherheit zu bringen". Allein nach Deutschland seien schon 1,2 Millionen Menschen vor dem Krieg geflüchtet. Heße ist innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) auch Beauftragter für Flüchtlinge. Der Erzbischof lobte die Unterstützung aus dem europäischen und internationalen Ausland für die Ukraine, damit diese sich verteidigen könne. "Denn der Krieg ist auch ein Angriff gegen unsere demokratischen, europäischen Werte", so Heße. (tmg/KNA)