Man sei mit ernsten und komplexen Problemen konfrontiert

Papst schlägt Alarm bei Vatikan-Renten – erhebliches Defizit

Veröffentlicht am 21.11.2024 um 14:36 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In der Haushaltskasse des Vatikans herrscht Ebbe. Das wirkt sich auch auf die Mitarbeiter des kleinsten Staats der Welt aus. Ihre Renten sind in Gefahr. Der Papst will strukturelle Maßnahmen ergreifen – mit neuer Personalie.

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Der Vatikan steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Erst Mitte September hatte sich der Papst mit einem dramatischen Sparappell an seine Führungsspitze gewandt. Am Donnerstag folgte ein Brief, in dem Franziskus seine Besorgnis über das vatikanische Rentensystem zum Ausdruck brachte.

Man sei mit ernsten und komplexen Problemen konfrontiert, "die sich zu verschlimmern drohen, wenn wir sie nicht rechtzeitig angehen", schrieb der Papst an sein Kardinalskollegium und die Leiter der Vatikanämter. Der Pensionsfonds für die Mitarbeitenden weise ein erhebliches, tendenziell zunehmendes Defizit auf.

Dramatische Lage, sofortige Maßnahmen

"Konkret bedeutet dies, dass das derzeitige System nicht in der Lage ist, mittelfristig die Erfüllung der Rentenverpflichtung für künftige Generationen zu gewährleisten", so Franziskus weiter. Darum müssten dringend strukturelle Maßnahmen ergriffen werden, "um die Nachhaltigkeit der Rentenkasse im allgemeinen Kontext der begrenzten Ressourcen, die der gesamten Organisation zur Verfügung stehen, und eine angemessene Rentenabdeckung für heutige und zukünftige Beschäftigte unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit und Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Generationen zu erreichen".

Zum alleinigen Verwalter des Pensionsfonds ernannte Franziskus in diesem Zuge den US-amerikanischen Kurienkardinal Kevin Farrell. Der 77-Jährige leitet unter anderem das Vatikan-Komitee für Investitionen, ein Finanzkontrollgremium. Der Papst begründete den Schritt mit der Notwendigkeit einer einheitlichen Vision und forderte alle Kurienchefs zu einer besonderen Zusammenarbeit auf, "um diesen neuen und unausweichlichen Weg des Wandels zu erleichtern".

Laut Medienberichten hatte der Heilige Stuhl im vergangenen Jahr ein Haushaltsdefizit von über 80 Millionen Euro. Allein im Jahr 2023 wuchs es um 5 Millionen Euro. Mit jeweils mehr als 2.000 Angestellten im Vatikanstaat und bei der Römischen Kurie sind Personalkosten die bei weitem wichtigste Ausgabe. (KNA)