Bischof zu neuer Liturgie: Katholischer Glaube in indigenen Ausdrücken
Der Bischof der mexikanischen Diözese San Cristóbal de Las Casas freut sich über die Erlaubnis des Vatikans für indigene Elemente in der Eucharistiefeier. Im Interview mit der spanischen Kirchenzeitung "Vida Nueva" (Freitag) betonte Bischof Rodrigo Aguilar Martínez, dass die Ergänzungen eine Verkörperung des katholischen Glaubens in Ausdrücken seien, die für die indigenen Kulturen spezifisch sind. "Wir haben sie nicht erfunden, sondern das übernommen, was die ursprünglichen Völker leben und was mit dem römischen Ritus in Einklang steht", so der Bischof.
In der vergangenen Woche hatte das vatikanische Gottesdienstdikasterium Anpassungen der Messliturgie für indigene Völker in der Diözese San Cristóbal de Las Casas sowie eine Übersetzung der Messe in die im mexikanischen Bundesstaat Chiapas gesprochene Tzeltal-Sprache zugelassen. An verschiedenen Stellen des Gottesdienstes sind nun rituelle Tänze zulässig, unter anderem beim Gabengebet und der Danksagung nach der Kommunion. Außerdem wurden neue liturgische Dienste für Laien eingeführt.
Die Neuerungen kommen laut Aguilar nur in den indigenen Gemeinschaften selbst zur Anwendung, in denen sie zu den jeweiligen Traditionen passen. "Diejenigen von uns Geistlichen, die nicht zu den Indigenen gehören, aber sich auf ihre Kultur und ihre Art, den Glauben zu feiern, einlassen wollen, verstehen den Reichtum ihrer Traditionen und nehmen daran teil", so der Bischof.
Weitere mexikanische Bischöfe interessiert
Der Prozess der Anerkennung durch den Vatikan sei nicht so kompliziert gewesen, wie der Bischof ursprünglich befürchtet hatte. "Im Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung sind wir Bischöfen, Priestern und Ordensleuten begegnet, die sehr darauf bedacht sind, die Treue zur katholischen Tradition zu bewahren, sie aber auch an die Besonderheiten der Völker anzupassen, sodass sie in der Gemeinschaft mit der katholischen Kirche und der universalen Liturgie bleiben und gleichzeitig von den Möglichkeiten der liturgischen Erneuerung profitieren können", erläuterte Aguilar. Auch in der mexikanischen Bischofskonferenz sei die indigene Liturgie gut angekommen. Weitere Bischöfe des Landes zeigten sich interessiert daran, ähnliche Anpassungen für indigene Gläubige in ihren Diözesen zu prüfen.
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hatte in seiner Liturgie-Konstitution die Möglichkeit der Anpassung der Liturgie "an die Eigenart und Überlieferungen der Völker" eröffnet. Die nun anerkannten Varianten sind erst die zweite kulturelle Anpassung der Liturgie. 1988 hatte der Vatikan einen Zairischen Messritus für die Kirche in der heutigen Demokratischen Republik Kongo zugelassen. Auch im Amazonas-Gebiet ist eine kulturelle Anpassung des Gottesdienstes in der Diskussion. (fxn)