"Tatort"-Schauspieler zur Frage, wie es nach dem Ableben weitergehen könnte

Harald Krassnitzer: Will nach Tod keinem alten weißen Mann begegnen

Veröffentlicht am 04.12.2024 um 11:22 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Der österreichische "Tatort"-Schauspieler Harald Krassnitzer glaubt nicht daran, später einmal als Person aufzuerstehen. Von Schutzengeln hält er auch wenig – dafür von Friedhöfen umso mehr.

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Harald Krassnitzer (64) will nach seinem Tod keinem alten Mann begegnen. Auf die Frage, wie es nach dem Ableben weitergehen könnte, sagte Krassnitzer der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch): "Ich glaube an energetische Prozesse im Sinne der Quantenphysik. Ich meine so eine Art Kompostiervorgang. Dass man sozusagen als etwas vergeht und daraus neue Energien entstehen oder die verbliebene Energie sich etwas verwandelt und transformiert – allerdings nicht im Sinne einer wie auch immer gearteten Person. Ich hoffe zumindest, nicht einem alten weißen Mann zu begegnen, der mir irgendetwas vorhält. Denn dann hätte ich schlechte Karten."

Der Schauspieler ergänzte, er glaube nicht an Schutzengel oder ähnliche Wesen. "Wenn man glaubt, man habe in einer brenzligen Situation einen Schutzengel gehabt, dann ist das nur eine Hilfskonstruktion, um eine Erklärung für schier Unerklärbares zu finden. Geschützt haben einen aber eigene Reflexe oder die der anderen in einer solchen Situation Beteiligten, die Unheil vermieden haben", erklärte Krassnitzer. "Weil das aber schwer nachzuvollziehen ist, bemühen wir das Narrativ des Schutzengels, um uns nicht tiefer damit auseinandersetzen zu müssen."

Krassnitzer mag Friedhöfe

Weiter berichtete der österreichische "Tatort"-Darsteller, er möge Friedhöfe. Diese seien große Geschichtenerzähler. "Jede Zahl, jeder Name und jede Bemerkung auf den Grabsteinen erzählt da Geschichten." Wenn man über den Wiener Zentralfriedhof schlendere, sei das auch ein bestaunenswertes Naturerlebnis, denn an manchen Stellen liefen einem Füchse oder Dachse über den Weg. "Ich verbringe auch mal einen Tag an einem Grabmal, da lässt es sich gut nachdenken – und nicht nur über den Tod. Denn Gräber können auch Kraft und Leben vermitteln."

Krassnitzer führte aus: "Da kann man Dynastien nachspüren und plötzlich hat man eine Familiensaga vor der Nase. Wer das Kontemplative sucht, findet es jedenfalls am Zentralfriedhof. Gerade im Sommer, wenn die Stadt in der Hitze glüht, fahre ich gerne zum Friedhof, weil es da schön kühl ist." Seiner eigenen Beerdigung würde der Künstler indes nicht gern zuschauen, wie er bekannte: "Nein, das wäre zu traurig. Oder ich würde mich fürchterlich ärgern, weil es nicht so ist, wie ich es gewollt hätte." (KNA)