Erzbistum Freiburg verliert Sänger im Streit um Domkapellmeister
Die Freistellung von Domkapellmeister Boris Böhmann (Foto) im Erzbistum Freiburg führt wohl zu weiteren Abschieden. "Vereinzelt haben ehrenamtlich Singende angekündigt, die Chöre verlassen zu wollen", teilte ein Sprecher des Erzbistums am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Unter Beschäftigten habe es jedoch keine Kündigungen aus Solidarität gegeben.
Im Gottesdienst zum Jahresabschluss sprach Erzbischof Stephan Burger am Silvesterabend von einem enormen Schaden, der alle Beteiligten treffe. Es sei durch die öffentlichen Auseinandersetzungen innerhalb des Erzbistums eine belastende Situation entstanden.
Noch keine Termine für Auftritte
Sein Sprecher teilte nun mit, dass womöglich externe Personalagenturen bei der Nachfolgesuche des Domkapellmeisters eine Rolle spielen werden. "Der Domfabrikfonds wird die Frage der externen Begleitung in diesem Verfahren beraten", sagte er. "Unterstützung wird es dabei auch durch das Amt für Kirchenmusik geben."
Wann die Chöre mit den neuen Interimsleitungen erstmals auftreten, sei noch nicht geklärt. Die Interimsleitungen stehen laut Sprecher bereit, die Chöre bereits im Januar zu übernehmen. Sie wollten mit viel Kompetenz und Motivation die Chöre in die Zukunft bringen, so der Sprecher.
Im Januar solle zudem ein Gespräch mit Elternvertretern und Chorsprechern stattfinden. Insgesamt gebe es am Freiburger Münster sechs Chorformationen. Vier sind durch die Kündigung und anschließende Freistellung Böhmanns betroffen.
Aufwühlende Debatten
Nach internen Querelen und öffentlichen Protesten an Weihnachten hatte sich das Erzbistum zu Wochenbeginn von seinem langjährigen Domkapellmeister Böhmann getrennt. Burger bezeichnete im Jahresabschlussgottesdienst die Proteste gegen die Trennung von Böhmann als Vorkommnisse, welche auch ihn aufwühlten und umtrieben.
Der Konflikt hatte sich seit längerem zugespitzt. Zuletzt beendete der Erzbischof die von Protest-Applaus unterbrochene Christmette erst nach einer Pause und nachdem ein katholischer Fernsehsender seine Live-Übertragung unterbrochen hatte. (KNA)