Kulturrat: Keine kommerzielle Nachnutzung von Kirchen
In der Diskussion um die Umnutzung von Kirchengebäuden hat sich der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, gegen eine kommerzielle Verwendung ausgesprochen. Kirchen sollten keine Restaurants oder Kletterhallen werden, sondern weiter für die Gesellschaft genutzt werden, sagte Zimmermann dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Kirchen sind Allgemeingüter", betonte er. "Sie gehören gefühlt allen.
Kirchengebäude seien stilprägend für Orte und für das ganze Land, unterstrich Zimmermann. Selbst in Gegenden, wo die Entchristianisierung weit fortgeschritten sei, sagten Bewohner: "Ohne die Kirche kann ich mir mein Dorf nicht vorstellen." Kirchen seien Landmarken. Die Frage, was mit kirchlich nicht mehr genutzten Sakralgebäuden geschehe, sei eine zutiefst kulturelle Frage und dürfe nicht allein von Kirchenleitungen beantwortet werden. Das im vergangenen Mai veröffentlichte "Kirchenmanifest" mit der Forderung "Kirchen sind Gemeingüter!" sei inzwischen von rund 20.000 Menschen unterschrieben worden.
Leerstehende Kirchengebäude sollten auch nicht abgerissen werden, forderte Zimmermann: "Sie sind keine normalen Orte, sondern Orte der Ehrfurcht und Kraft." Die Gebäude könnten Raum für kulturelle Aktivitäten, wie etwa die Proben eines Gesangsvereins, bieten. Im Sommer könnten sie als kühle Räume der Allgemeinheit zur Erholung dienen. Auch die Kirchen könnten an einer profanen Nutzung Interesse haben: Die Fenster, Bilder und Gesangbücher strahlten die Kirchenkultur aus. "Früher haben Fenster die Geschichte der Kirche erzählt", sagte Zimmermann. "Warum nicht auch heute?" Die Kirchen könnten die Kraft der Kunst wirken lassen. (epd)