An mehreren Orten in Deutschland unterwegs

Polizei warnt vor falschen Sternsingern

Veröffentlicht am 08.01.2025 um 11:33 Uhr – Lesedauer: 

Cloppenburg/Vechta/Lüdenscheid  ‐ Heilige Drei Könige oder dreiste Lügner? Die Sternsingeraktion lädt Betrüger zum Trittbrettfahren ein, warnt die Polizei. Am Wochenende soll es schon zwei derartige Fälle gegeben haben.

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Im niedersächsischen Vechta sollen am Wochenende falsche Sternsinger unterwegs gewesen sein. Eine 39-Jährige habe mit Kindern Geld und Süßigkeiten an Haustüren gesammelt, wie die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta mitteilte. Gegen die Frau sei ein Strafverfahren wegen Betrugs eingeleitet worden. Zuvor habe eine 50-Jährige Anzeige erstattet, die ihrerseits offiziell im Auftrag einer Kirchengemeinde mit einer Sternsingergruppe umhergezogen sei.

Die 50-Jährige meldete sich laut Polizei am Samstag und teilte mit, dass sie auf "falsche Sternsinger" getroffen sei – in einem Bereich, in dem ihre Gruppe offiziell zuständig gewesen sein soll. Die beschuldigte 39-Jährige sei mit ihren beiden Töchtern und einem weiteren Kind unterwegs gewesen.

Beschuldigte will Spenden zurückgeben

Die Beschuldigte sprach den Angaben zufolge am Abend selbstständig bei der Polizei vor und entschuldigte sich. Sie habe angegeben, dass sie sich in keinem Moment als Sternsinger-Gruppierung namentlich vorgestellt habe. Die erhaltenen Spenden habe sie dem Krankenhaus in Vechta spenden wollen. Sie wolle sie den geschädigten Familien zurückgeben. Darüber hinaus habe sie Ersatz für die bereitgestellten Süßigkeiten gekauft.

Auch im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid warnte die Polizei vor falschen Sternsingern. Ein 68-Jähriger Mann habe Anzeige gegen drei verkleidete Kinder und einen Jugendlichen erstattet, die am Samstagnachmittag vor seiner Haustür gestanden hätten. Deren Verkleidung sei ihm ungewöhnlich vorkommen, seine bereits getätigte Spende habe er von der Gruppe zurückverlangt.

Tipp: Sternsinger nach Ausweis fragen

Die Polizei warnte, dass die Sternsingeraktion Trittbrettfahrer zum Betrug animiere. Solche Fälle seien bisher im Wesentlichen aus Süddeutschland bekannt. Spenden sammeln ist laut der Behörde nicht grundsätzlich verboten. Wer jedoch nur vorgibt, für einen bestimmten Zweck zu sammeln, in Wirklichkeit jedoch in die eigene Tasche wirtschaftet, der begehe einen Betrug. Spender, die sichergehen wollen, dass die echten Sternsinger an der Tür klingeln, sollten nach einem Ausweis fragen.

An der Aktion Dreikönigssingen nehmen rund 300.000 Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland teil. Jeweils um das Dreikönigsfest am 6. Januar ziehen sie als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Spenden für Kinder in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. In diesem Jahr lautet ihr Motto "Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte". Träger der Aktion sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). (KNA)