"Als Pater schon viel erlebt, aber so etwas noch nicht"

Zeitung: Gestohlene Madonna kehrt nach Jahren nach Passau zurück

Veröffentlicht am 08.01.2025 um 14:20 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ Wunder gibt es immer wieder, heißt es in einem berühmten Schlager. Ein solches ist nun der Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau widerfahren. Dorthin kommt eine vor langer Zeit entwendete Marienfigur zurück.

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Eine vor vielen Jahren aus der Passauer Wallfahrtskirche Mariahilf verschwundene Marienfigur hat ihren Weg zurück in die niederbayerische Dreiflüssestadt gefunden. Das berichtet die "Passauer Neue Presse" in ihrer Mittwochsausgabe. Der Prior des an das Gotteshaus angeschlossenen Klosters, Jakob Zarzycki, kommentierte der Zeitung gegenüber die damit verbundene Geschichte mit den Worten: "Ich habe in den 25 Jahren als Pater schon viel erlebt, aber so etwas noch nicht."

Dem Bericht zufolge hatte ein Mann aus Norddeutschland die etwa 35 Zentimeter große Figur vor langer Zeit bei seinem Besuch in Passau aus Mariahilf mitgehen lassen. Wieder zu Hause, habe er seinen Diebstahl seiner Frau gestanden. Diese sei peinlich berührt gewesen, habe ihn aber nicht gefragt, wo genau er die Statue weggenommen habe. 2024 sei der Gatte gestorben. Die Witwe habe dann beschlossen, das unfreiwillige Erbe an seinen Ursprungsort zurückzubringen.

Übergabe im Souvenirladen

Im Rahmen einer Busreise sei die Frau in der vergangenen Woche auch nach Passau gekommen, heißt es in dem Artikel weiter. Doch ihr sei nicht viel Zeit geblieben, um herauszufinden, wie das Kloster mit der Kirche und der großen Wallfahrtstreppe heiße, das sie einst mit ihrem Mann besucht habe. Deshalb habe sie sich in einem Souvenirladen einer Verkäuferin anvertraut. Dieser sei sofort klar gewesen, dass es sich nur um Mariahilf handeln könne.

Die Händlerin informierte dem Bericht nach den Pater über das glückliche Ende der ungewöhnlichen Entführung. Noch sei die Madonna, die sich in einem schlechten Zustand befinden soll, nicht bei ihm angekommen. Geplant sei aber, die Figur künftig in einer Nische in der Wallfahrtsstiege unterzubringen. Da der Orden der Pauliner erst 2002 in Mariahilf den Kapuzinern nachgefolgt sei, vermag der Prior nicht zu beurteilen, wann genau die Heiligenfigur verschwunden sei. Weiter sagte er laut Zeitung: "Die Tat kann ich dem Dieb nicht vergeben, aber er möge in Frieden ruhen, nachdem seine Frau Reue für ihn gezeigt hat." (KNA)