Aus dem Stand eine der größten Kirchen im Nahen Osten

Neue katholische Kirche am Ort der Taufe Jesu

Veröffentlicht am 10.01.2025 um 14:33 Uhr – Lesedauer: 

Amman/Jerusalem ‐ An der traditionellen Taufstelle Jesu am jordanischen Ufer des Jordanflusses gibt es eine neue katholische Kirche. Sie ist eine der größten Kirchen in Nahost mit Platz für rund 2.000 Gläubige – und es ist noch mehr geplant.

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An der als Taufstelle Jesu verehrten Stätte Al-Maghtas am jordanischen Ufer des Jordanflusses wird am Freitag eine neue katholische Kirche geweiht. Der Feier anlässlich der jährlichen Wallfahrt jordanischer Katholiken zum Hochfest der Taufe des Herrn steht Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vor, wie die Ortskirche mitteilte. Das katholische Medienzentrum (CCSM) in Amman erwartet rund 7.000 Teilnehmer für die Feier, bei der auch der Altar der Kirche geweiht werden soll. Auch der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, wird zu dem Anlass in Jordanien erwartet.

Die Kirche mit Platz für bis zu 2.000 Gläubige ist mit rund 1.500 Quadratmetern Fläche nach Angaben des CCSM der zweitgrößte Kirchbau an der heiligen Stätte und eine der größten Kirchen in Nahost. Die Kirche, die der Taufe des Herrn geweiht ist, gehört zu den Kirchen, durch deren Besuch Pilger während des Heiligen Jahres 2025 einen Ablass erhalten können. Verwaltet wird die Stätte laut CCSM durch die Gemeinschaft Verbo encarnado (Fleischgewordenes Wort).

Stätte auf der Unesco-Welterbeliste

Zu dem Komplex, für den das jordanische Königshaus rund drei Hektar Land zur Verfügung stellte, gehören demnach auch zwei Klöster. Den Grundstein für die neue Kirche legte am 10. Mai 2009 der damalige Papst Benedikt XVI. bei seinem Heiliglandbesuch. Papst Franziskus besuchte die Stätte 2014 und traf in dem unfertigen Bau mit syrischen und irakischen Flüchtlingen zusammen.

Die Tradition der Wallfahrt an den Jordanfluss wurde laut CCSM 2000 wiederbegründet. Seither wurde die Stätte mit Unterstützung des jordanischen Königs Abdullah II. stark ausgebaut, mehrere Kirchen verschiedener Konfessionen wurden errichtet. Seit 2002 bietet die Stätte geführte Touren für Besucher. 2015 wurde Al-Maghtas in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen.

Weiteres Projekt

Geplant ist ein weiterer Ausbau der Stätte. Im Rahmen eines rund 280 Millionen Euro teuren Projekts sollen knapp 138 Hektar Land um die Taufstelle erschlossen werden. Ziel sei es, Dienstleistungen für Pilger und Besucher der Stätte zu verbessern. Zuletzt war im Oktober 2020 ein international und interreligiös besetzter Beirat eingerichtet worden, der den Ausbau der Stätte beaufsichtigen soll. Zu den Beiratsmitgliedern zählen unter anderem der Dalai Lama, der chinesische Unternehmer Jack Ma und der neuseeländische Regisseur und Schauspieler Sir Peter Jackson.

Aufgrund des seit Oktober 2023 anhaltenden Gazakriegs und in Solidarität mit kriegsleidenden Menschen hatte die Feier im vergangenen Jahr in eingeschränkter Form ohne die üblichen Pfadfindergruppen und Musik stattgefunden. (KNA)