Verzögerung bei Nachfolge? Kardinal Schönborn zeigt sich gelassen
Der scheidende Wiener Kardinal Christoph Schönborn blickt gelassen auf mögliche Verzögerungen bei der Regelung seiner Nachfolge. "Es kann die Situation geben, dass Kandidaten ins Auge gefasst werden, diese aber abwinken oder dass sich neue Fragen ergeben auf dem Weg der Entscheidungsfindung", sagte Schönborn in einem aktuellen Interview mit der Wiener Kirchzeitung "Der Sonntag". Manche Ernennungsverfahren gingen schneller, manche langsamer vonstatten. "Ich sehe das jetzt nicht als etwas Außergewöhnliches."
Schönborn, seit 1995 Erzbischof von Wien, soll am kommenden Samstag in einem feierlichen Gottesdienst im Wiener Stephansdom verabschiedet werden. Am 22. Januar wird er 80 Jahre alt; um dieses Datum wird mit seiner Emeritierung gerechnet. Die eigentliche Altersgrenze für Diözesanbischöfe von 75 Jahren hat der Kardinal längst überschritten. Das 2019 gemäß Kirchenrecht eingereichte Rücktrittsgesuch nahm Papst Franziskus nicht an und beließ ihn bis auf Weiteres in seinem Amt.
Spekulationen über Nachfolge in Medien
Vergangene Woche hatte die "Kleine Zeitung" berichtet, dass die Entscheidung über Schönborns Nachfolger noch etwas auf sich warten lassen könnte. Aus Kirchenkreisen heiße es, dass zumindest ein potenzieller Kandidat nicht zur Verfügung stehen soll, so die Zeitung. Anders als in den meisten deutschen Diözesen entscheidet der Papst in Österreich weitestgehend frei über die Besetzung von Bischofsstühlen.
Zu seiner Amtszeit sagte Schönborn, dass ihm die Aufgabe im Großen und Ganzen immer Freude bereitet habe. "Ich habe es einfach gerne gemacht." Für seinen Ruhestand habe er bewusst keine Pläne gefasst. "Ich möchte die neue Situation auf mich zukommen lassen und sie dann gestalten." (KNA)