Gebetswoche dauert bis 25. Januar

Ökumenebischof Feige: Christen sollen mehr für Einheit tun

Veröffentlicht am 18.01.2025 um 10:01 Uhr – Lesedauer: 

Magdeburg/Karlsruhe ‐ Im Jahr 325 wurde bei der ersten ökumenischen Versammlung der Kirchengeschichte das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert. Es steht im Mittelpunkt der diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen.

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Angesichts gesellschaftlicher Krisen hat der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige stärkere Anstrengungen für eine Einheit der Christen gefordert. Feige, der in der Deutschen Bischofskonferenz die Ökumene-Kommission leitet, erklärte am Freitag mit Bezug auf den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: "Die jüngsten Ereignisse in Magdeburg haben uns schmerzlich daran erinnert, wie zerbrechlich unser gesellschaftliches Miteinander sein kann."

Christen seien "umso mehr gefordert, Zeichen der Versöhnung und Solidarität zu setzen - in unseren Gemeinden und Einrichtungen, Vereinen und Verbänden, in unserem Land und weltweit", so Feige auf den Social-Media-Kanälen der Bischofskonferenz anlässlich der am Samstag beginnenden Gebetswoche für die Einheit der Christen.

Feige: Einheit über Grenzen hinaus

Feige erklärte, katholische und evangelische Christen könnten mit Zuversicht auf das neue Jahr blicken. "Das Licht Christi, das wir miteinander teilen und im nicänischen Glaubensbekenntnis betonen, weist uns den Weg zu einer Einheit, die über kulturelle und konfessionelle Grenzen hinausgeht." 2025 jährt sich zum 1.700. Mal das erste christliche ökumenische Konzil, das 325 nach Christus in Nicäa in der Nähe von Konstantinopel (heute Istanbul) stattfand. Das Konzilsjubiläum ist dieses Jahr Thema der Gebetswoche für die Einheit der Christen.

Das Glaubensbekenntnis von Nicäa sei "das einzige Glaubensbekenntnis, das alle christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, und damit alle Christinnen und Christen auf der ganzen Welt, unabhängig von ihrer Konfession miteinander verbindet", betonten unterdessen auch die badische evangelische Landeskirche und die Erzdiözese Freiburg.

Landesbischöfin: Herzstück des Glaubens

Bei einem ökumenischen Gottesdienst am Freitagnachmittag in Karlsruhe sagte die badische Landesbischöfin Heike Springhart in ihrer Predigt, im Glaubensbekenntnis von Nicäa sei "das Herzstück" des christlichen Glaubens festgehalten worden, dass Jesus Christus der menschgewordene Gott sei. Die Welt sei damit "nicht gottlos", sagte Springhart laut Predigtmanuskript. Das Bekenntnis von Nicäa formuliere den gemeinsamen Glauben, "der die Kirche in einer Zeit innerer und äußerer Konflikte zusammenhielt". Das sei ein Akt des Mutes und der Einheit inmitten einer zerrissenen Welt gewesen.

Papiertasche mit AfD-Logo
Bild: ©KNA/Harald Oppitz

"Gemeinsam mit den Menschen in unserem Land, die eine Migrationsgeschichte haben und die durch menschenverachtende Kampagnen der AfD in Angst und Schrecken versetzt werden", so Springhart.

"Auch wir leben in Zeiten, in denen die politischen Spannungen, Kriege und soziale Ungerechtigkeit schier unüberwindbare Gräben ziehen", betonte die Landesbischöfin. Es sei bedeutsam, inmitten aller Krisen und Konflikte gemeinsam den Glauben zu bezeugen - zusammen mit den Christen etwa in Syrien, im Libanon, im Gazastreifen, in Ghana, in China und in Indien.

Zeichen der Hoffnung in zerissener Welt

Springhart fügte hinzu: "Gemeinsam mit den Menschen in unserem Land, die eine Migrationsgeschichte haben und die durch menschenverachtende Kampagnen der AfD in Angst und Schrecken versetzt werden." Die ökumenische Gemeinschaft sei "ein Zeichen der Hoffnung in dieser zerrissenen Welt", so Springhart in dem Gottesdienst, an dem auch der Freiburger Erzbischof Stephan Burger und orthodoxe Geistliche teilnahmen.

Die Gebetswoche dauert vom 18. bis 25. Januar und steht unter dem - aus dem Johannesevangelium entnommenen - Motto "Glaubst Du das?" (Joh 11,26). Die Texte dafür wurden von der ökumenisch ausgerichteten, klösterlichen "Gemeinschaft von Bose" in Norditalien vorbereitet. (KNA)