Nahost-Beauftragter der DBK zur Lage im Westjordanland

Bentz: Rücknahme der Siedler-Sanktionen "Spiel mit dem Feuer"

Veröffentlicht am 21.01.2025 um 15:43 Uhr – Lesedauer: 

Ramallah ‐ Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat US-Präsident Donald Trump die Sanktionen gegen radikale israelische Siedler im Westjordanland aufgehoben. Bei einem Besuch dort warnt Erzbischof Udo Markus Bentz vor den Folgen.

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Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat die Aufhebung der Sanktionen gegen radikale israelische Siedler im Westjordanland durch die neue US-Regierung kritisiert. "In dieser fragilen Situation der Waffenruhe ein solches politisches Signal an Israel zu senden, stößt alle vor den Kopf, die sich um eine Lösung bemühen", sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz bei einem Besuch der Städte Ramallah und Taibeh. Bentz nimmt derzeit an einer Begegnung katholischer und anglikanischer Bischöfe aus Europa mit Christen im Heiligen Land teil.

Radikale Siedler griffen Dörfer an und steckten Fahrzeuge und Häuser in Brand, so Bentz. Dazu machten es die Sicherheitsmaßnahmen des israelischen Militärs der Bevölkerung im Westjordanland zunehmend schwer, ein normales Leben zu führen und sich frei zu bewegen. Die Rücknahme der Sanktionen sei "ein Spiel mit dem Feuer – ganz gewiss kein Weg zum Frieden".

US-Präsident Donald Trump hatte die Aufhebung der US-Sanktionen als eine seiner ersten Amtshandlungen verfügt. Die Vorgängerregierung unter Joe Biden hatte diese erlassen, um gegen gewalttätige Siedler im besetzten Westjordanland vorzugehen. Dort hatte es seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 vermehrt Gewalt von Siedlern gegen Palästinenser gegeben. (KNA)