Missbrauchsbetroffene kritisieren Vorgehen

Streit um Entschädigungen: Erzbischof feuert Lebensmittelbank-Chefs

Veröffentlicht am 31.01.2025 um 15:35 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Washington ‐ Das insolvente Erzbistum New Orleans versucht, an Geld zu kommen. Doch selbst die Missbrauchsbetroffenen, die eine Entschädigung bekommen sollen, sind irritiert, wie der Erzbischof nun seine Finanzen aufbessern will.

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Im Streit um Entschädigungszahlungen an Missbrauchsbetroffene hat der Erzbischof der insolventen Erzdiözese New Orleans jetzt drastische Mittel ergriffen. Wie der "Guardian" am Freitag berichtet, habe Erzbischof Gregory Aymond die Führungsspitze der kirchlichen Lebensmittelbank "Second Harvest" (deutsch: zweite Ernte) ausgetauscht. Ähnlich den Tafeln in Deutschland unterstützt die Einrichtung Notleidende im Südosten Louisianas mit Lebensmitteln und Beratungsangeboten.

Zuvor hatten sich die Entlassenen, Vorsitzender Bert Wilson und Geschäftsführerin Natalie Jayroe, dem Bericht zufolge geweigert, aus Mitteln der Bank zur Entschädigung von Betroffenen des sexuellen Kindesmissbrauchs durch Geistliche beizutragen. Das Erzbistum habe bis zu 16 Millionen Dollar gefordert, um im Zusammenhang mit dem Konkurs der Kirche fällige Zahlungen leisten zu können.

Spenden an "Second Harvest" sind zweckgebunden

"Second Harvest" gehört laut dem Medienbericht zwar der Erzdiözese New Orleans, hat aber auch einen gemeinnützigen Verwaltungsrat. Zuschüsse und Spenden, die Second Harvest als Non-Profit-Organisation von anderen Organisationen erhalte, dürften ausdrücklich nicht für religiöse Zwecke verwendet werden. Wie der "Guardian" berichtete, gebe es Bedenken, dass das Vorgehen des Erzbischofs die Finanzierung von Second Harvest gefährden könnte.

Das Vorgehen des Erzbischofs ist wohl auch nicht im Sinne der Missbrauchsbetroffenen: James Adams, ehemaliger Vorsitzender eines Komitees, das die Interessen von Missbrauchsüberlebenden im Konkursfall der Kirche vertrat, sagte, "Second Harvest" solle nicht zu den kirchlichen Einrichtungen gehören, die für die Zahlung von Entschädigungen an Betroffene verantwortlich seien. Seines Wissens würden keine Missbrauchsvorwürfe auf "Second Harvest" zurückgeführt.

Konfrontiert mit hunderten Missbrauchsvorwürfen gegen Geistliche hatte die Erzdiözese New Orleans im Jahr 2020 Insolvenz beantragt. Laut "Guardian" lagen die Erzdiözese und die Missbrauchsbetroffenen bei den Vergleichsverhandlungen am Donnerstag noch Hunderte von Millionen Dollar auseinander. (KNA)