Hose: Erwarte bei Katechismus-Aussagen über Queere nicht mehr viel

Der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose hat nach eigener Aussage keine großen Erwartungen mehr, dass negative Aussagen über queere Menschen aus lehramtlichen Dokumenten und dem Katechismus der Kirche gestrichen werden. "Die Äußerungen des Papstes zum Thema bestärken mich in meiner Skepsis", sagte Hose am Montag dem Portal "kirche-und-leben.de". Der Priester äußerte sich anlässlich des Starts der Initiative #OutInChurch vor drei Jahren, an der er selbst beteiligt ist.
Das vom Synodalen Ausschuss im Dezember beschlossene Papier zur Situation nicht-heterosexueller Kleriker sei zumindest für Deutschland ein positives Signal gewesen, betonte Hose. Nun liege es an den Bischöfen, in ihren Diözesen für ein angstfreies Klima zu sorgen.
Mit der Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts sei bislang nur eine Forderung von #OutInChurch umgesetzt worden. "Ein Schuldbekenntnis der Kirche steht nach wie vor aus. Ganz abgesehen von einer Veränderung der kirchlichen Lehre." Er räumte dabei ein, dass das geänderte Arbeitsrecht wohl auch ohne die Initiative gekommen wäre. "Aber #OutInChurch hat den Prozess beschleunigt."
Weltkirchliche Vernetzung
Angesichts der zunehmenden Konfrontation mit einem "autoritären Zeitgeist“ will sich #OutInChurch laut Hose künftig stärker mit gesellschaftlichen Themen befassen und sich mit queeren Gruppen in der Weltkirche vernetzen. "Viele haben nicht die Möglichkeit, sich so offen zu äußern wie wir, und sind vielerlei Bedrohungen ausgesetzt", erklärte der Priester.
"OutInChurch" ist nach eigenen Angaben ein Netzwerk von über 600 queeren Menschen, die hauptberuflich oder ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche tätig sind. Die Initiative organisierte im Januar 2022 ein kollektives Coming-out von kirchlichen Mitarbeitenden und löste dadurch eine breite Debatte zum Umgang der Kirche mit queeren Menschen aus. (mal)