Katecheten sehen Rückschritt hinter "Fiducia supplicans"

Diözese verbietet Vorbereitungskurse auf Segen für homosexuelle Paare

Veröffentlicht am 05.02.2025 um 13:27 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Huelva ‐ Das Vatikan-Dokument "Fiducia supplicans" hat Segnungen von homosexuellen Paaren erlaubt. Eine Pfarrei wollte nun Kurse zur Vorbereitung auf den Segen anbieten – wie ähnliche Kurse für die Ehe. Doch dem hat das Bistum nun einen Riegel vorgeschoben.

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Die spanische Diözese Huelva hat einer Pfarrei die Durchführung von Kursen zur Vorbereitung auf den Empfang eines Segens für homosexuelle und nicht verheiratete Paare verboten. Diese Kurse würden nicht mit den lehramtlichen Aussagen von Papst Franziskus sowie der pastoralen Praxis der Kirche übereinstimmen, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung des andalusischen Bistums. Man habe über Presseberichte von den Kursen erfahren, die die Kirchengemeinde San Pablo Apóstol in Huelva für Paare in entsprechenden Situationen habe anbieten wollen. Die Diözese gab an, homosexuelle Gläubige und wiederverheiratete Geschiedenen auf andere Weise zu begleiten: "durch die Schaffung von Räumen des Zuhörens, der Bildung und des Wachstums im Glauben, die mit den kirchlichen Lehren in Einklang stehen".

Unterdessen warfen die Katecheten, die die Vorbereitungskurse anbieten wollten, der Diözese vor, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. "Der Pfarrer hat den Generalvikar informiert, dass man das anbieten wollte, und der Generalvikar sagte: 'Auf geht’s!'", sagte eine Katechetin, die anonym bleiben wollte, der lokalen Nachrichtenseite Huelva24 am Mittwoch. Die Vorbereitungskurse für den Segen seien an die Ehevorbereitungskurse der Pfarrei angelehnt gewesen, so die Ehrenamtliche. Die im Dezember 2023 vom Vatikan veröffentlichte Segenserklärung "Fiducia supplicans" habe den Auslöser für die neuen Kurse gegeben. Das Dokument des Glaubensdikasteriums hatte eine Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren und Paaren in "irregulären Situationen" ermöglicht. Nach seiner Veröffentlichung hatten konservative Kräfte das Papier scharf kritisiert.

Nach Ansicht der Katechetin sei das Verbot der Kurse durch die Diözese "ein Schritt zurück" hinter das Segensdokument. Die Haltung des Bistums sei sogar "gegen das Evangelium Jesu gerichtet". Mit der Öffnung der Vorbereitungskurse auch für gleichgeschlechtliche und wiederverheiratete Paare habe man der Realität in der Pfarrei Rechnung tragen wollen, da fast alle getauften Kinder aus nicht-ehelichen Beziehungen stammen würden. Der 78-jährige Pfarrer stehe hinter den Veränderungen, so die Katechetin, doch aufgrund seines Alters und einer Erkrankung habe er keine Kraft, der Diözese in dieser Situation die Stirn zu bieten. "Wenn ich jetzt 20 Jahre alt wäre, würde ich kämpfen. Aber ich bin erschöpft", zitierte die Ehrenamtliche den Geistlichen. (rom)