"Den Himmel berühren"

Zumdohme ist Jugendpfarrer im Offizialat Vechta und hat sich gemeinsam mit dem Team für jugendpastorale Entwicklung etwas überlegt: einen Gottesdienst "zwischen Himmel und Erde". Der soll auf dem Flugplatz Damme in der gleichnamigen niedersächsischen Kleinstadt stattfinden und vor allem junge Menschen begeistern. "Jugendpastoral funktioniert heute am besten erfahrungsbezogen", sagt der Pfarrer. Und für 20 junge Menschen aus dem gesamten Offizialatsbezirk Oldenburg wird es sicher eine ganz besondere Erfahrung. Denn sie springen am Ende des Gottesdienstes aus 4.500 Metern Höhe in die Tiefe - natürlich an der Seite eines Profis.

Um bei diesem Erlebnis dabei sein zu können, mussten die Teilnehmer vorab jedoch ihre Kreativität beweisen. So sind in den vergangenen Wochen rund 60 Beiträge beim Offizialat eingegangen, in denen sich die jungen Menschen auf vielfältige Weise mit dem Thema "Zwischen Himmel und Erde" beschäftigt haben. 20 von ihnen wurden schließlich per Losverfahren ausgewählt. Der jüngste Teilnehmer ist 15, der älteste 25 Jahre alt. "Die Bewerber haben Bilder gemalt, spirituelle Impulse verfasst, Videos eingeschickt und eigene Lieder komponiert", freut sich Tobias Fraas. Der Jugendbildungsreferent und Mitorganisator des Gottesdienstes will mit der Aktion zeigen, dass "Kirche auch für junge Leute attraktiv sein kann". Dafür habe man in diesem Fall "etwas Extremes machen und etwas wagen" wollen.

"Ursprung der Aktion ist das Evangelium von der Verklärung des Herrn", sagt Zumdohme. Das gleichnamige Fest hat die Kirche erst am vergangenen Donnerstag gefeiert. Wie die jungen Gläubigen machen auch die Apostel Petrus, Johannes und Jakobus auf einem Berg eine himmlische Erfahrung. Jesus Christus wird in einer Wolke verhüllt und sein Vater spricht zu ihnen: "Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören" (vgl. Lk 9,28b-36). Es sei für die drei "im wahrsten Sinne des Wortes ein Moment, wo sie den Himmel berühren und spüren", erklärt der Pfarrer. Das Evangelium von der Verklärung sei aber auch als Sendungsauftrag zu verstehen. "Die Jünger würden am liebsten dort oben auf dem Berg bleiben", sagt er. Doch auch sie müssten wie die Fallschirmspringer zurück auf die Erde und in den Alltag, um ihre Aufgabe als Christen zu erfüllen.

Um Christ zu sein, brauche man Unterstützung und Vertrauen, weiß Zumdohme. Deshalb sei der Tandemsprung nicht nur dazu da, um seinen Mut zu beweisen, sondern auch eine geeignete Metapher für eine gute Gottesbeziehung. "Selbst wenn wir Gott nicht immer sehen, können wir ihm vertrauen", sagt er. Das sei auch dann so, "wenn wir im Leben einmal fallen". Zu diesem Vertrauen wollen man die jungen Gläubigen mit der Aktion ermuntern. Sie sollen erkennen, "dass jemand hinter mir ist, der sein Handwerk versteht".

Der Ablauf für den Tag ist bis ins Detail geplant: Um 14 Uhr soll der Freiluft-Gottesdienst auf dem Flugplatz Damme beginnen. Pfarrer Zumdohme möchte in seiner Predigt über die "himmlischen Momente" sprechen, die er bei seinem Fallschirmsprung erlebt hat. Nach der Eucharistiefeier sind dann die Gewinner des Wettbewerbs an der Reihe. In drei Gruppen machen sie sich auf den Weg Richtung Himmel und wagen dann ihren großen Sprung. Zum Abschluss berichten sie der wartenden Gemeinde von ihren ganz persönlichen "himmlischen Erfahrungen", bevor alle den abschließenden Segen erhalten.

"Natürlich unterscheidet sich der Gottesdienst auch für die Gläubigen, die am Boden warten, von gewöhnlichen Messfeiern", sagt Fraas. Deshalb sei das Interesse daran auch groß. "Wenn das Wetter mitspielt, dann rechnen wir mit 300 bis 500 Teilnehmern." Die sollen dann aber auch Zeit mitbringen. Denn durch den ungewohnten Ablauf, kann der Gottesdienst bis zu drei Stunden dauern.