Bistum: Schon früher Hinweise

Bischof Genn suspendiert Priester nach Missbrauchsvorwürfen

Veröffentlicht am 16.02.2025 um 13:29 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Münster ‐ Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester im westlichen Münsterland – und das offenbar nicht zum ersten Mal. Jetzt hat der zuständige Bischof Felix Genn den Geistlichen vom Dienst suspendiert.

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Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat nach Missbrauchsvorwürfen einen Pastor vom Dienst freigestellt. Zugleich habe er dem Geistlichen "ausnahmslos alle priesterlichen und seelsorglichen Tätigkeiten" verboten, teilte das Bistum Münster am Sonntag mit. Der Priester war zuletzt als Pastor in mehreren Pfarreien im westlichen Münsterland tätig.

Laut Bistum hatte eine Person Ende Januar den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Geistlichen erhoben. Dazu soll es ab Mitte der 1990er-Jahre gekommen sein. Das Bistum habe den Fall der Staatsanwaltschaft übergeben, hieß es. "Gleichzeitig wurde eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eröffnet, die bis zum Abschluss der staatlichen Ermittlungen ruht."

Mehrere Hinweise

1997 und 2010 hatte es den Angaben zufolge Hinweise auf sexuellen Missbrauch durch den Beschuldigten in einer anderen Gemeinde gegeben. Diese Hinweise seien aber nicht unmittelbar von betroffenen Personen, sondern von Dritten gekommen. "Es konnten – so etwa 2010 durch die Missbrauchskommission des Bistums – in beiden Fällen keine Erkenntnisse gewonnen werden, die Strafmaßnahmen möglich gemacht hätten." Im Jahr 2023 verzeichnete das Bistum einen anonymen, weiteren Hinweis.

Ein neuerlicher Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester wurde laut Bistum 2022 erhoben. Dieser bezog sich auf das Jahr 1993. Das Bistum habe damals die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, die das Verfahren wegen Verjährung jedoch einstellte. Es folgte demnach eine kirchenrechtliche Untersuchung, aus der sich erneut keine Erkenntnisse für Strafmaßnahmen ableiten ließen. Die betroffene Person habe allerdings eine Zahlung im Rahmen des kirchlichen Verfahrens zur Anerkennung des Leids erhalten. (KNA)