Bürger starten Petition

Wegen Missbrauchsvorwürfen: Kardinal soll Auszeichnung verlieren

Veröffentlicht am 17.02.2025 um 10:46 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Lima ‐ Gegen den ehemaligen Erzbischof von Lima gibt es Missbrauchsvorwürfe. Nun werden Forderungen an den Bürgermeister der peruanischen Hauptstadt laut, er solle eine erst im Januar verliehene Verdienstmedaille zurückfordern.

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Peruanische Bürger wollen mit einer Petition erreichen, dass der unter Missbrauchsverdacht stehende Kardinal Juan Luis Cipriani eine Verdienstmedaille zurückgeben muss. Einen entsprechenden Antrag an Limas Stadtoberhaupt Rafael Lopez Aliaga auf der Plattform "Change.org" hat laut "La Republica" Jose Enrique Escardo gestartet, der die ersten Missbrauchsvorwürfe gegen die inzwischen aufgelöste Gemeinschaft "Sodalitium Christianae Vitae" öffentlich machte.

Im Juli und August 2023 hatte eine kirchenrechtliche Untersuchung schweren Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt innerhalb der aus Peru stammenden Gemeinschaft ans Licht gebracht, die in Lateinamerika kurz "Sodalicio" genannt wird. Limas Bürgermeister hatte Cipriani Anfang Januar mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet. Beide gehören der katholischen Gemeinschaft "Opus Dei" an.

Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs

Cipriani war von 1999 bis 2019 Erzbischof von Lima. Der Kardinal war trotz Sanktionen des Vatikans im Januar in sein ehemaliges Heimatland Peru gereist und hatte die Auszeichnung entgegengenommen. Laut Informationen der spanischen Tageszeitung "El Pais", die Ende Januar veröffentlicht wurden, wurde Cipriani wegen sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen im Jahr 1983 angezeigt. Der Beschuldigte weist die Vorwürfe zurück.

Escardo begründete seine Petition damit, dass es von wesentlicher Bedeutung sei, dass der Bürgermeister den Opfern sexueller Vergewaltigung Respekt und Verständnis entgegenzubringen und seiner Verpflichtung nachzukommen habe, Lima zu einer vorbildlichen Stadt zu machen. Cipriani hatte 2019 aus Altersgründen seinen Rücktritt erklärt, den Papst Franziskus ungewöhnlich schnell akzeptierte. Die vom Vatikan verhängten Auflagen, darunter die Verpflichtung, sein Heimatland zu verlassen, habe Cipriani damals "unterzeichnet und akzeptiert". (KNA)