Kirchenmann beteuert Unschuld

"Schmähkampagne": Opus-Dei-Kardinal kritisiert Bischöfe seines Landes

Veröffentlicht am 30.01.2025 um 11:50 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Madrid ‐ Er galt als mächtigster Kirchenmann Perus: Kardinal Cipriani. Wegen Missbrauchsvorwürfen wurde er 2019 vom Vatikan gerügt. Doch er sieht sich zu Unrecht beschuldigt und prangert nun seinen Nachfolger und die peruanischen Bischöfe an.

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Der frühere Erzbischof von Lima, Kardinal Luis Cipriani, hat nach Missbrauchsvorwürfen seine Unschuld beteuert und zugleich seinen Nachfolger und die peruanischen Bischöfe angeprangert. In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief drückt der Kirchenmann seinen Schmerz über die Ungerechtigkeit aus, dass "einige unbewiesene Tatsachen" über ihn für wahr gehalten würden. Den Bischöfen des Landes wirft er dagegen eine "Schmähkampagne" gegen ihn vor, die vor allem seine Würde und Ehre angreife.

Die spanische Zeitung "El Pais" hatte zuvor über einen Missbrauchsvorwurf gegen den zum Opus Dei gehörenden Kardinal berichtet. Der Fall soll sich 1983 ereignet haben. 2018 sei der Vatikan über die Vorwürfe informiert worden, ein Jahr später hatte der Kirchenmann mit 75 Jahren aus Altersgründen seinen regulären Rücktritt angeboten, den der Papst umgehend akzeptierte. Hintergrund der sofortigen Annahme sei der Vorwurf eines heute 58-jährigen Mannes. Dieser habe behauptet, Cipriani habe ihn 1983 als Jugendlichen berührt und geküsst.

Cipriani beteuert Unschuld

Laut dem Zeitungsbericht hat Papst Franziskus Cipriani nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen 2019 aufgefordert, Peru zu verlassen, keine Kardinalsgewänder und -symbole zu tragen und keine öffentlichen Erklärungen abzugeben. Außerdem habe er ihm untersagt, an einer künftigen Papstwahl teilzunehmen. Der Vatikan bestätigte vor wenigen Tagen, dass dem Kardinal nach der Annahme seines Rücktritts als Erzbischof von Lima "eine Strafvorschrift mit einer Reihe von Disziplinarmaßnahmen in Bezug auf seine öffentliche Tätigkeit, seinen Wohnsitz und die Verwendung von Insignien auferlegt" worden sei. Diese Maßnahme sei von Cipriani "unterzeichnet und akzeptiert" worden.

Der 81-jährige Kardinal weist jedoch darauf hin, dass er schriftlich erklärt habe, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe falsch seien und er sich aus "Liebe zur Kirche und aus Verbundenheit zum Papst" an diese Bestimmungen gehalten hatte und künftig halten werde. Die Veröffentlichung von Informationen aus scheinbar vertraulichen Dokumenten hingegen bezeichnete der heute in Madrid lebende Kirchenmann als schwerwiegend. (mtr)