Der "gute Priester von Mallorca" wird mit Asteroid geehrt
Ein Asteroid wird nach dem mallorquinischen Priester Cosme Bauçà i Adrover (1871–1959) benannt. Ein Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter trägt künftig den Namen "(353171) Cosmebauçà", teilte die für die Namensgebung zuständige Arbeitsgruppe der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in ihrem aktuellen Bulletin mit. Der Asteroid wurde erstmals im Observatorio Astronomico de Mallorca beobachtet, der östlichsten Sternwarte Spaniens. Bauçà ist in Mallorca als Verfasser einer sechsbändigen Geschichte seiner Heimatgemeinde Felanitx bekannt und wird "der gute Priester" genannt.
Bauçà war zunächst Professor für Kirchengeschichte in Brasilien, später wirkte er in Argentinien. 1913 kehrte er in seine Heimat zurück und begann mit seinen historischen Studien zu Felanitx. Heute noch kann man in der Gemeinde im Osten der Baleareninsel ein Museum mit seiner ethnografischen Sammlung und seiner Bibliothek besichtigen, die aus fast 300 Manuskripten und Büchern zu Felanitxer Themen und Autoren sowie über 3000 Publikationen über Mallorca besteht. Sein Spitzname geht möglicherweise auf sein Elternhaus zurück, die ehemalige "Ochsenmühle", und lautete ursprünglich nicht "der gute Priester" ("Es Capellà Bo"), sondern "der Ochsenpriester" ("Es Capellà Bou").
Kaum Weltpriester im Weltall
Die meisten nach Geistlichen benannten Asteroiden sind nach Ordensleuten benannt, vor allem nach Jesuiten, die an der Vatikanischen Sternwarte forschten. Weitere Asteroiden wurden in den vergangenen Jahren nach den Päpsten Benedikt XVI. (2005-2013) und Gregor XIII. (1572-1585) benannt sowie nach den Ordensfrauen, die für den Vatikan im Rahmen des Weltraumkartenprojekts "Carte du Ciel" einen Teil des Nachthimmels kartierten. Anfang Februar teilte die IAU mit, dass zwei Asteroiden nach dem Beichtvater der heiligen Faustyna und dem ersten Direktor des neuerrichteten Vatikanischen Observatoriums benannt wurden.
Die Benennung von Asteroiden ist ein mehrstufiger Prozess. Ein neuer Himmelskörper wird registriert, wenn er von einem Beobachter an zwei aufeinanderfolgenden Nächten beobachtet wird. Die Sichtungen müssen dann dem "Minor Planet Centre" der IAU gemeldet werden, das eine provisorische Identifikationsnummer vergibt. Anschließend werden frühere Sichtungen von bislang unidentifizierten Himmelskörpern mit der neuen Sichtung abgeglichen, eventuelle Doppelungen werden zusammengeführt. Sobald aus den Daten eine genaue Umlaufbahn ermittelt werden kann, erhält der Asteroid eine permanente Nummer. Das Recht, einen Namen auszuwählen, kommt dem Forscher zu, der genügend Daten für die Berechnung des Orbits geliefert hat, also nicht notwendig dem ersten Entdecker. Der Namensvorschlag wird dann von der Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper geprüft und schließlich offiziell veröffentlicht. (fxn)