"Konklave"-Kostümbildnerin: Fand das omnipräsente Rot zu anstrengend
Lisy Christl (60), deutsche Kostümbildnerin, hat die Schauspieler beim Kinofilm "Konklave" komplett neu eingekleidet. Sie habe die Garderobe für Papst und Kardinäle in den für mehrere Oscars nominierten Film völlig neu entworfen und nicht bestehende Vorbilder kopiert, sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Christl könnte am Sonntag mit dem Oscar geehrt werden. Bereits 2012 war sie für die Auszeichnung nominiert, damals für den Historienfilm "Anonymus".
"Ich fand das omnipräsente Rot zu anstrengend für den Zuschauer, zu orange, mir gefielen auch die Qualität und der Faltenwurf der Gewänder nicht", erläuterte die in Berlin lebende Münchnerin im Interview. "Damit war klar, dass wir alles neu anfertigen. Und da dachte ich unterbewusst, dann können wir's gleich auch etwas puristischer, couturiger machen."
Recherchiert für den Film hat die Kostümbildnerin bei Schneidern in Rom, die tatsächlich die Gewänder für Papst und Kurie anfertigen, Gammarelli zum Beispiel. "Da bin ich einfach rein und habe gefragt." Eine Herausforderung sei der theologisch-symbolische Hintergrund gewesen, berichtet sie: Genau 33 Knöpfe müsse ein Gewand von Bischöfen, Kardinälen und Papst in der vorderen Mitte haben, bezogen auf die Lebensjahre Jesu. "Mit einem goldenen Kreuz zeigt ein Kardinal, er ist konservativ, Silber bedeutet liberal. Mein Anspruch ist es, alle diese Dinge zu wissen." (KNA)