Apostolische Visitation für Gemeinschaft Emmanuel
Der Vatikan hat eine apostolische Visitation der Gemeinschaft Emmanuel angeordnet. Der Präfekt des Laiendikasteriums, Kevin Farrell, sei aufgrund der vorgelegten Unterlagen der Ansicht, "dass ein apostolischer Besuch der geeignetste Weg sei, um der Bitte des Generalmoderators und des Internationalen Rates um externe Hilfe nachzukommen", schreibt Generalmoderator Michel-Bernard de Vregille in einem Brief am Donnerstag. Zuvor habe es im Leitungsgremium der Gemeinschaft Auseinandersetzungen über künftige Leitungsstrukturen gegeben.
"Wir sind mit zahlreichen internen Herausforderungen konfrontiert: das Wachstum der Gemeinschaft, die sehr unterschiedlichen internationalen Realitäten, die Notwendigkeit der Inkulturation des Charismas und die Komplexität unserer Organisation. Die Gemeinschaft muss sich unbedingt für die Zukunft vorbereiten, um als Kirche auf die Herausforderungen unserer Zeit zu antworten", schreibt de Vregille in einer begleitenden Stellungnahme. Im Rahmen der jährlichen Sommerseminare seien im vergangenen Jahr vier Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gebildet worden: Jugendpastoral, Internationalität und Interkulturalität, Rolle des Generalmoderators und die Verbindung zwischen den verschiedenen Instanzen der Gemeinschaft. "Vor und seit diesem Sommerseminar erlebten wir Spannungen innerhalb der Regierung der Gemeinschaft in Bezug auf diese Themen und stellten fest, dass wir alleine nicht weiterkommen würden." Daher habe man sich an den Vatikan gewandt. Zu Zeitpunkt, Art und Umfang der Visitation machte er keine Angaben.
Die Gemeinschaft Emmanuel wurde in den 1970er-Jahren in Frankreich gegründet und ist charismatisch geprägt. Mitglieder der Gemeinschaft sind vor allem Laien, in geringerem Umfang aber auch Priester. Schwerpunkte der Spiritualität sind unter anderem die Eucharistische Anbetung und der Lobpreis. Politisch engagierte sich die Gemeinschaft unter anderem gegen die Öffnung der Ehe in Frankreich 2013. (cph)