Papst nimmt Rücktritt von Münsters Bischof Genn an
Papst Franziskus hat den Rücktritt des Münsteraner Bischofs Felix Genn angenommen. Dies gab der Vatikan am Sonntagmittag bekannt. Genn wurde vergangenen Donnerstag 75 Jahre alt und erreichte damit die für Bischöfe vorgesehene Altersgrenze. Seinen Rücktritt hatte er dem Papst bereits im vergangenen Jahr angeboten.
Der gebürtige Eifeler Genn war 16 Jahre lang Bischof von Münster, zuvor leitete er sechs Jahre lang das Bistum Essen. Von 1999 bis 2003 war er vier Jahre lang Weihbischof in Trier.
Bätzing würdigt Genns Einsatz bei Synode
Am Sonntagsnachmittag verabschiedete das Bistum Münster Genn mit einem Festgottesdienst und mehrfachem Applaus im Dom. In seiner Predigt rief Genn die Katholiken in der aktuellen "Wüstenzeit der Kirche" zu Ausdauer und Hoffnung auf. Viele sehnten sich danach, dass die Kirche wieder besser dastehe, ihr mit weniger Misstrauen begegnet werde. Gleichzeitig hätten viele Glaubenszweifel. Jesus selbst sei es nicht anders ergangen, so der Bischof mit Verweis auf den Evangeliumstext.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, würdigte Genns sachlich klare Stimme und seinen hintergründigen Humor. Damit habe er etwa bei der Weltsynode in Rom, aber auch beim Synodalen Weg in Deutschland überzeugend immer wieder für theologische und seelsorgliche Argumente geworben.
Bischof Genn ist Mitglied der vatikanischen Bischofsbehörde. Dort will er laut eigener Aussage noch bis zum Ende der fünfjährigen Amtszeit im Jahr 2029 weiterarbeiten. Außerdem koordiniert Genn eine Arbeitsgruppe der Weltsynode, die dem Papst Vorschläge für eine bessere Auswahl von Bischofskandidaten machen soll. Auch diese Aufgabe wolle er gern zu Ende führen, so Genn in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Nachfolger in einigen Monaten erwartet
Bis zur Amtseinführung eines neuen Bischofs wird das Bistum Münster von einem Übergangsverwalter geleitet. Der sogenannte Diözesanadministrator wird vom 16-köpfigen Domkapitel gewählt, darf aber keine grundlegenden Veränderungen vornehmen. Ein Nachfolger für Bischof Genn wird erst in mehreren Monaten erwartet.
Dazu sendet das Domkapitel nach Beratung mit 16 Laienvertretern aus dem Bistum Namensvorschläge nach Rom; auch andere Bischöfe aus dem Gebiet des sogenannten Preußenkonkordats (Deutschland nördlich der Main-Linie) tun dies. Daraus stellt der Vatikan eine Dreierliste zusammen; aus dieser wiederum wählt das Münsteraner Domkapitel den neuen Bischof, den der Papst dann ernennt. (gho/KNA)
09.03., 16:45 Uhr: Ergänzt um Bischof Georg Bätzing und weitere Details