Streit um Absetzung von Pfarrer nach Vorwürfen im Bistum Passau

Das Bistum Passau hat einen leitenden Geistlichen aus dem Dienst genommen und ihm den öffentlichen Auftritt als Priester verboten. Hintergrund sind Vorwürfe von Fehlverhalten unter anderem in der Jugendarbeit. Die Maßnahmen, zu denen auch ein vorläufiges Verbot der Messfeier zählt, gelten ab kommendem Montag, wie die Diözese am Freitag mitteilte. Sie verwies zur Begründung auf die unabhängige Beauftragte für sexuellen Missbrauch, Rosemarie Weber.
Die Rechtsanwältin habe empfohlen, "Vorgänge" bezüglich des Pfarrers strafrechtlich zu prüfen. Dem Geistlichen werde vorgeworfen, sein Verhalten "würde über ein Anbahnungsverhältnis hinausgehen". Zudem gebe es "weitere strafrechtlich relevante Vorwürfe" gegen ihn; diese wurden nicht konkretisiert.
Bereits am Donnerstag hatte das Bistum auf seiner Internetseite mitgeteilt, der Pfarrer habe mündlich seinen Amtsverzicht erklärt. Dem widersprach daraufhin dessen Rechtsanwalt. "Bei der Interpretation, er habe eine Resignationserklärung abgegeben, handelt es sich um eine Fehlinterpretation", zitiert ihn die "Passauer Neue Presse".
Mobbing und Manipulation?
Am Freitag legte die Diözese nach: Der Priester habe mehrfach gegenüber dem Passauer Bischof Stefan Oster sowie vor mehreren Zeugen angeboten und zugesagt, von seinen Ämtern als Pfarrer und Dekan zurückzutreten. Der Bischof habe diesen Amtsverzicht zum 24. März angenommen. Erst kürzlich bekannt gewordene Vorwürfe gegen den Priester seien staatlichen Ermittlungsbehörden "zur transparenten Aufklärung" vorgelegt worden. In Rom laufe eine kirchenrechtliche Prüfung.
Außer einem falschen Umgang mit Alkohol in der Jugendarbeit stehen Vorwürfe des Mobbings von Gemeindemitgliedern und der geistlichen Manipulation im Raum. Der Rechtsanwalt des Geistlichen kritisierte, diese entbehrten jeder sachlichen Grundlage. Sein Mandant werde sich "gegen die unberechtigten Angriffe auf seine Person und auf sein Amt zur Wehr setzen". (KNA)