"Missionare der Barmherzigkeit"
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Der Papst sucht "Missionare der Barmherzigkeit". Mittels eines Formulars auf der Internetseite des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung können sich Priester jetzt dafür melden.
Die Tragweite dieser Sendung wird mit einer besonderen Vollmacht unterstrichen: Die Missionare sollen in der Beichte von Sünden lossprechen dürfen, von denen ansonsten nur der Heilige Stuhl lossprechen kann. In der Praxis dürfte dieses Recht nicht übermäßig häufig zum Tragen kommen – allzu oft dürften Sünden wie ein Attentat auf den Papst und unerlaubte Bischofsweihen nicht gebeichtet werden.
Darauf kommt es aber auch gar nicht an: Die Verschränkung von kirchenrechtlicher Vollmacht und Barmherzigkeit sagt viel darüber aus, was für Papst Franziskus den Heilsdienst der Kirche, auch und gerade in den Sakramenten, ausmacht. Die Kirche soll in jedem ihrer Vollzüge ein Instrument der Barmherzigkeit sein, und aus dieser Perspektive heraus soll sie ihr Recht anwenden und die Sakramente verwalten.
"Sie sollen vor allem ein lebendiges Zeichen dafür sein, dass der Vater jeden aufnimmt, der seine Vergebung sucht", schreibt der Papst in der Einberufungsbulle über die Missionare, und es ist kein Zufall, dass für Franziskus die Beichte dazu besonders geeignet ist. Deren Bedeutung betont er häufig – und legt Wert darauf, dass sie kein "Folterinstrument" und kein lästiger Zwang ist, sondern eine Möglichkeit der Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes.
Wenn ab dem nächsten Aschermittwoch auch in Deutschland Missionare der Barmherzigkeit wirken, ist das eine große Chance: Zu häufig wird bei uns die Beichte nur als unangenehmes "Folterinstrument", als aus der Zeit gefallen, als Zeichen einer überkommenen kirchlichen Kontrolle wahrgenommen – dabei geht es doch hier um den Kern der christlichen Heilszusage: "eine Quelle der Befreiung, einen Ort der Verantwortung, der es ermöglicht alle Hindernisse zu überwinden und das einst in der Taufe neu geschenkte Leben wieder aufzugreifen", wie Franziskus schreibt.