Mitarbeiter sollen über Kollegen berichten

US-Außenministerium: "Antichristliche Voreingenommenheit" melden

Veröffentlicht am 14.04.2025 um 12:07 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Washington ‐ Wer etwas gegen christliche Überzeugungen sagt, fliegt raus? Eine neue Anordnung sorgt für Wirbel im US-Außenministerium: Mitarbeiter sollen "antichristliche Voreingenommenheit" von Kollegen melden – ganz im Sinne eines Dekrets von Donald Trump.

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Das US-Außerministerium hält seine Mitarbeiter an, "antichristliche Voreingenommenheit" von Kollegen anonym zu melden. Laut einer internen Mitteilung, die dem US-Magazin "Politico" vorliegt, werde das von Marco Rubio (Foto oben) geführte Ministerium mit der dafür eingerichteten Arbeitsgruppe zusammenarbeiten, die diese Informationen sammelt. Dafür soll es entsprechende Meldeformulare geben.

Die Anordnung basiert auf einem Dekret, das US-Präsident Donald Trump kurz nach seinem Amtsantritt unterzeichnete. Beim "Nationalen Gebetsfrühstück" erklärte er Anfang Februar, dass eine eigene Taskforce im Justizministerium die Aufgabe habe, "antichristliche Voreingenommenheit" in den Regierungsstrukturen "auszulöschen" und "antichristliche Gewalt und Vandalismus in unserer Gesellschaft verfolgen". Es gehe dabei besonders um den Schutz der Religionsfreiheit von Christen, so Trump.

So detailliert wie möglich

Die Mitteilung des Außenministeriums sei nicht nur an Mitarbeitende, sondern an alle US-Botschaften weltweit geschickt worden, berichtet "Politico". Darin heiße es, die Meldungen sollten so detailliert wie möglich sein und Namen, Datum und Ort der Äußerung beinhalten. Zahlreiche Mitarbeiter des Außenministeriums reagierten laut dem Magazin schockiert auf die Anweisung. Beobachter erwarten, dass bald auch andere Ministerien oder Regierungsstellen so vorgehen könnten.

Schon kurz nach der Unterzeichnung des entsprechenden Dekrets hatte "Interfaith Alliance", eine linksgerichtete Organisation zum Schutz der Religionsfreiheit, das zugrundeliegenden Dekret scharf kritisiert. Die Gruppierung kritisierte, dass es dabei nur scheinbar um den Schutz der Religionsfreiheit von Christen gehe. In Wirklichkeit solle es ein extrem eingeschränktes Verständnis von Religionsfreiheit schaffen und den Begriff "als Waffe einsetzen, um die Diskriminierung von Randgruppen wie der LGBTQ-Gemeinschaft zu legitimieren." (mal)