Gottesdienst müsse Raum öffnen für Begegnung mit Christus

Kardinal Marx: Zahl der Kirchenmitglieder ist nicht das Wichtigste

Veröffentlicht am 17.04.2025 um 09:50 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

München ‐ Was ist die Aufgabe von Priestern? Freude, Leidenschaft und Energie für die Frohe Botschaft Jesu sollen sie vermitteln, meint Reinhard Marx. Bei einer Predigt hat er auch darüber gesprochen, was einen guten Gottesdienst für ihn ausmacht.

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Dem Münchner Kardinal Reinhard Marx zufolge gibt es für die Kirche Wichtigeres als die Zahl ihrer Mitglieder. All die Kirchenaustritte seien zwar beunruhigend, sagte Marx nach Angaben seiner Pressestelle am Mittwochabend im Münchner Dom. Aber wichtiger als die reine Zahl der Kirchenmitglieder sei die Frage, ob die Gottesdienste wirklich mitgefeiert würden. Zu einer bewegenden Erfahrung würden diese, wenn "wir uns bemühen, nicht uns selber in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht zu fragen, gefalle ich den Leuten, sondern wird ein Raum geöffnet für die Begegnung mit Christus".

Die Priester und Bischöfe müssten es schaffen, die Feier aller Sakramente zu vertiefen und einzubetten in das Leben der Menschen, verlangte der Erzbischof von München und Freising. Es sei wichtig, dass die Menschen bei der Feier der Sakramente spürten, "da ist ein Zeuge Christi, der mit Freude und Leidenschaft und Energie für uns da ist", so Marx. Dann könne diese Feier "wirklich zu einer befreienden Erfahrung werden, die man nicht mehr loswird". Der Kardinal betonte: "Der christliche Kult ist das Zentrum des christlichen Lebens. Aber wenn er ein Geschehen ist, wo ein kleiner Trupp sich in einer Blase bewegt, dann ist es nicht verstanden."

"Kirche will da sein und muss da sein"

Marx führte aus: "Kirche will da sein und muss da sein, wo Menschen sie brauchen, wenn sie in Not sind an Leib und Seele." Die Sakramente seien dabei wie ein Vorhang, der sich öffne – "nicht für eine Inszenierung, sondern für eine neue Wirklichkeit", nämlich den lebendigen Christus. Allein die Kirche könne in der Feier der Sakramente das Zeichen setzen, "dass Christus lebendig gegenwärtig ist und dem anderen sagt: Deine Sünden sind dir vergeben".

Der Kardinal äußerte sich im Rahmen der Chrisammesse. Dabei werden traditionell die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht: Chrisam, das bei der Taufe, der Firmung, der Priester- und Bischofsweihe sowie der Altar- und Kirchweihe verwendet wird, Kranken-Öl für die Krankensalbung und Katechumenen-Öl für die Taufe. (KNA)