Bistum Münster veröffentlicht Missbrauchsvorwürfe gegen Bischof

Gegen einen indischen Priester, der von 2001 bis 2012 sowie von 2017 bis 2024 als Priester der Weltkirche im Bistum Münster tätig war, sind Missbrauchsvorwürfe erhoben worden. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Jahre 2005 bis 2007, in denen der Geistliche als Kaplan in den Gemeinden St. Gertrudis in Horstmar und St. Cosmas und Damian in Horstmar-Leer eingesetzt war, teilte das Bistum Münster am Donnerstag mit. Zusätzliche Brisanz erhalten die Vorwürfe, weil der Priester inzwischen in seiner Heimat zum Bischof geweiht wurde und die Leitung der indischen Diözese Nalgonda übernommen hat.
Wie das Bistum weiter mitteilte, war der Geistliche von 2017 bis 2020 als Pastor erneut in Horstmar eingesetzt, ehe er 2020 in die Pfarrei St. Bartholomäus nach Essen (Oldenburg) im Kreis Cloppenburg wechselte. Ende April vergangenen Jahres sei er dann aufgrund seiner kurz zuvor erfolgten Ernennung zum Bischof von Nalgonda von seinen priesterlichen Tätigkeiten im Bistum Münster entpflichtet worden.
Diözesanadministrator verbietet Ausübung priesterlicher Dienste im Bistum
Gemäß den 2019 von Papst Franziskus festgelegten Verfahrensregeln für den Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen Bischof hat das Bistum Münster eigenen Angaben zufolge das Dikasterium für die Glaubenslehre in Rom sowie den Metropoliten der Kirchenprovinz, in dem der Beschuldigte seinen Wohnsitz hat, über die Vorwürfe informiert. Im Fall des Bischofs von Nalgonda ist das der Erzbischof von Hyderabad, Kardinal Anthony Poola. "Kardinal Poola muss nun das Dikasterium für die Glaubenslehre bitten, die Untersuchung des Falls einzuleiten", so das Bistum weiter.
Unabhängig von diesem kirchenrechtlichen Verfahren habe man eine Meldung an die Staatsanwaltschaft Münster gegeben. Zudem habe die betroffene Person, die die Missbrauchsvorwürfe im März erhoben habe, einen Antrag im Verfahren zur Anerkennung des Leids gestellt. "Da der Beschuldigte in der Vergangenheit immer wieder zu Besuch im Bistum Münster war, hat der Diözesanadministrator des Bistums, Antonius Hamers, ihm bis auf weiteres die Ausübung sämtlicher priesterlicher Dienste im Bistum Münster untersagt", teilte die Diözese weiter mit. Zudem rief sie mögliche weitere Betroffene auf, sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums oder bei der Stabsstelle Intervention und Prävention der Diözese zu melden. (stz)