Oster: Bischöfe sind Projektionsfläche für alles, was schief läuft

Bischöfe sind nach Ansicht des Passauer Bischofs Stefan Oster eine Projektionsfläche für alles, was in der Kirche schiefläuft. Daran habe er sich erst gewöhnen müssen, sagte Oster am Dienstag gegenüber der "Mediengruppe Bayern". Er glaubt, dass "in der Kirche in unserem Land und vielleicht auch in Westeuropa das Amt des Bischofs vermutlich den stärksten Ansehensverlust überhaupt erlitten hat". Er selbst hofft, kritikfähig zu sein: "Vor elf Jahren bin ich angetreten mit der Aussage, ich will in meinem Bistum keine Kultur der Angst erleben müssen. Das bedeutet natürlich, dass ich selbst kritische Stimmen höre und auch hören will."
Als große Zukunftsfrage sieht Oster die Frage nach dem Menschenbild. Künftig werde er sich dazu noch deutlicher in die Debatte einbringen: "Ich glaube, wir haben hier einen großen Schatz, der ein überaus wichtiger Beitrag für die Gesellschaft ist, aber dieser Beitrag steht zur Zeit auf dem Spiel, herausgefordert von dramatischen gesellschaftlichen, politischen, technologischen Entwicklungen und Ideologien."
2014 wurde Oster im Alter von 49 Jahren in Passau Deutschlands jüngster Bischof. Am Dienstag wird der gebürtige Oberpfälzer 60. Mit Blick auf seine bisherige Amtszeit betonte Oster, dass in seinem Bistum Synodalität so gelebt werde, wie sie von Papst Franziskus (2013–2025) eingeführt und verstanden wurde. Es gebe einen guten Austausch und ein gutes Miteinander mit dem Diözesanrat, die enge und gute Zusammenarbeit mit der Caritas sei in vielen Bereichen vertieft worden: "Ich meine, wir haben ein sehr gutes, konstruktives und offenes Gesprächsklima in unseren Gremien auf der Bistumsebene." (fxn)