Kirche äußert massive Kritik an der dänischen Flüchtlingspolitik

"Regelrechte Jagdszenen" an der dänischen Grenze

Veröffentlicht am 10.09.2015 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Flüchtlinge

Kiel ‐ An der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark gehe es "einfach nur unwürdig" zu, sagt die Leiterin des katholischen Büros in Schleswig-Holstein. Und sie spart nicht mit massiver Kritik an der dänischen Flüchtlingspolitik

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Den Dänen könne es auf der einen Seite gar nicht schnell genug gehen mit einer festen Fehmarnbelt-Querung, also einer festen Anbindung an Schleswig-Holstein, über die man noch schneller hin- und herkommt, so Bäumer weiter. "Und auf der anderen Seite macht man dann mal kurz die Grenze dicht, wenn einem etwas nicht passt." Eine Verschärfung der Asylpolitik könne man in Dänemark schon seit einigen Jahren beobachten. Aber nach der jüngsten Wahl Anfang des Jahres habe es nochmals "einen deutlichen Rechtsruck gegeben".

Wegen des Andrangs von Flüchtlingen, die größtenteils nach Schweden weiterreisen wollten, hatte Dänemark am Mittwoch den Zugverkehr von und nach Deutschland gestoppt. Mehrere hundert Flüchtlinge saßen stundenlang fest und wurden zum Teil von der einheimischen Bevölkerung mit Decken, Kleidung und Essen versorgt. Am Donnerstag sollten die Züge laut dänischer Bahn wieder fahren.

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Ob Naturkatastrophen, Armut oder Terror: Täglich verlassen Menschen ihre Heimat, um anderswo ein neues, ein besseres Leben zu beginnen. Die Flüchtlinge kommen auch nach Deutschland. Das bedeutet eine große Herausforderung für Politik, Gesellschaft und Kirche.

Auch der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) kritisierte die Situation. "Es ist beschämend, dass wir nicht so helfen, wie wir könnten", sagte die schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete Jette Waldinger-Thierings im Deutschlandfunk. Dänemark müsse wieder ein humanes Aufnahmeland werden. Es sei dort lange Tradition gewesen, Menschen "hervorragend" zu integrieren und mit offenen Armen aufzunehmen.

Waldinger-Thierings sagte weiter, sie fürchte, dass die neue Regierung unter dem dänischen Ministerpräsidenten Lars Lokke Rasmussen bewusst die Züge gestoppt habe. Der SSW ist die Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. (KNA)