Beim "Tag des offenen Denkmals" öffnen auch viele Kirchen ihre Pforten

Handwerk, Industrie, Technik - und Kirchen

Veröffentlicht am 12.09.2015 um 00:01 Uhr – Von Oliver Buchholz – Lesedauer: 
verschiedene Stäbe mit Heiligenfiguren und ein Kreuz
Bild: © Paul Böhm
Denkmalstag

Bonn ‐ Viele kirchliche Einrichtungen bieten am Sonntag Blicke hinter sonst verschlossene Türen: Am "Tag des offenen Denkmals" unter dem Motto "Handwerk, Technik, Industrie" machen nicht nur Industriedenkmäler mit, sondern auch Kirchen.

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Die Besucher können dann nicht nur hinter Türen blicken, die im Rest des Jahres normalerweise verschlossen sind, vielerorts werden auch Führungen angeboten. Thema in diesem Jahr: "Handwerk, Technik, Industrie". So können die Kultur- und Geschichtsbegeisterten vielerorts alte Turbinentechnik, historische Fabrikhallen oder den Betrieb von Wind- und Wassermühlen erleben.

Unter den bundesweit mehr als 7.700 Denkmälern finden sich auch zahlreiche Kirchen und kirchliche Einrichtungen. Viele weisen konkreten Bezug zum diesjährigen Motto auf. Wie zum Beispiel die St. Jakobus Kirche in Hohenburg. In der Kirche in der Oberpfalz befinden sich etliche sogenannter Zunftstäbe. In der Region war es im Mittelalter üblich, dass eine neugegründete Zunft der Kirche einen solchen Stab überlies. Meistens zieren Bilder der jeweiligen Schutzpatrone der Zünfte die Stöcke, wie zum Beispiel die heilige Anna den Stab der Seiler, Weber und Tucher. Die Stöcke wurden dann an Prozessionen und anderen Feierlichkeiten mitgeführt. Der älteste Stab in Hohenburg wurde 1605 für die Zunft der Schuhmacher angefertigt und kann am Sonntag neben den anderen Stäben und der Barockkirche besichtigt werden.

Spuren der Industrialisierung - in Kirchen

In Kirchen aus dem 19. Jahrhundert kann man heute noch Spuren der Industrialisierung entdecken: Man wollte bei Neubauten dieser Zeit moderne Technik und Werkstoffe - wie Beton und Stahl - mit altem Aussehen verbinden. Der Bau wurde dadurch nicht nur vereinfacht, sondern auch erheblich günstiger. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Herz-Jesu-Kirche in Kelsterbach in Hessen. Dort kann man im Rahmen des Denkmaltages nicht nur die Baugeschichte nachverfolgen, sondern auch die Orgel und den Turm besichtigen.

St Peter und Paul Weil der Stadt
Bild: ©Pfarrgemeinde Weil der Stadt

Mit dem Türmer von St. Peter und Paul in Weil der Stadt kann man die Kirche und die Glockenantriebstechnik besichtigen.

Auch die Kirche St. Peter und Paul in Weil der Stadt hat sich für den diesjährigen Tag des Denkmals etwas Besonderes ausgedacht: Der Türmer der dreitürmigen Kirche bietet Einblicke in verschiedene Techniken des Glockenantriebs und der Uhrwerksmechanik. In der Kirche aus dem 13. Jahrhundert können auch das Glockengeschoss und die ehemalige Türmerwohnung besichtigt werden.

Museum im ehemaligenen Schafstall

Ein Förderprojekt der Stiftung Denkmalschutz befindet sich im thüringischen Anrode. Im ehemaligen Zisterzienserkloster aus dem 13. Jahrhundert finden regelmäßig Tier- und Bauernmärkte statt. Im alten Schafsstall findet sich seit einigen Jahren ein beachtliches Museum für handwerkliche Geräte. Am Sonntag kann man auf dem Klostergelände die alte Mühle und zahlreiche mittelalterliche Handwerkstechniken kennenlernen. Naturfreunde können bei einem Vortrag lernen, wie man Obstsorten richtig bestimmt.

Auf einer Google-Karte (siehe unten) hat katholisch.de einige Kirchen und Einrichtungen eingetragen, die an dem Thema des Tages "Handwerk, Technik, Industrie" in besonderer Weise teilnehmen. Eine Übersicht aller 7.700 Denkmäler  finden Sie auf der Internetseite des Denkmalstages. (mit Material von KNA)

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Von Oliver Buchholz