Letzter verbliebener Mönch bleibt

Stiftsbetrieb Engelszell gerettet – Familie übernimmt Produktion

Veröffentlicht am 01.07.2025 um 14:22 Uhr – Lesedauer: 

Linz ‐ Kloster zu – Likör und Bier bleiben: Ein Familienunternehmen übernimmt den Wirtschaftsbetrieb von Stift Engelszell in Österreich. Der letzte verbliebene Mönch ist weiterhin an Bord.

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Die Wirtschaftsbetriebe des aufgegebenen oberösterreichischen Stifts Engelszell bleiben erhalten. Wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" (Dienstag) berichten, übernimmt ab sofort das regionale Familienunternehmen Paminger die Likör- und Bierproduktion der Trappisten. Die nur noch vier verbliebenen Mönche hatten vor zwei Jahren mitgeteilt, dass sie das Kloster am Donauufer von Engelhartszell wegen Nachwuchsmangels und Überalterung nach 100 Jahren verlassen müssen.

Nun steht fest: Der Klosterladen samt Pfortenverkauf sowie das Stiftscafé und die Gastronomie und deren Mitarbeiter sollen erhalten bleiben. Auch Führungen durch das Stift sollen angeboten werden. In der neuen "Engelszeller Likör- und Brau GmbH" werden nun "Engelszeller Bier" und "Engelszeller Likör" produziert. Der letzte verbliebene Mönch am Stift, Bruder Reinhard, soll im Betrieb bleiben und sich weiter um die Likörerzeugung kümmern. Liköre und Bier tragen künftig zwar nicht mehr die Trappisten im Markennamen; weiterhin sollen die Produkte aber nach den Rezepten der Mönche entstehen.

Tradition und Wertschöpfung sichern

Man wolle mit der Übernahme der Stiftsbetriebe nicht nur das kulturelle Erbe inklusive der Traditionsprodukte erhalten, sondern auch die Wertschöpfung in der Region langfristig sichern, zitiert die Zeitung Elisabeth Paminger. Es gehe um mehr als um die Erzeugung von Likören und Bier. "Das Stift ist ein Leuchtturm, der weit über die Region hinaus strahlt und für die Gemeinde Engelhartszell und darüber hinaus eine enorme Bedeutung hat", so Martin Paminger. Das Stiftsgebäude mit allem, was sonst dazu gehört, soll nach bisher bekannter Planung im September 2025 von den Trappisten an die Diözese Linz abgegeben werden. Bereits seit einiger Zeit wird zudem ein Großteil des Stiftsareals von der Caritas der Diözese Linz verwendet.

Mit der Schließung der Trappistenklöster von Engelszell und demnächst auch Zundert in den Niederlanden gibt es künftig nur noch acht Klöster, in denen sogenannte authentische Trappistenbiere gebraut werden. Für das entsprechende Siegel der Internationalen Trappistenvereinigung "Authentic Trappist Product" (ATP) müssen die obergärigen Biere innerhalb einer Trappistenabtei und unter Verantwortung des Ordens gebraut werden. Engelszell war das letzte Männerkloster der Trappisten im deutschsprachigen Raum. Weltweit gab es laut Ordensangaben zuletzt rund 100 Männer- und 75 Frauenklöster. Die Trappisten werden auch "Zisterzienser der strengeren Observanz" genannt. Ihr Name geht auf das französische Kloster "La Trappe" zurück. (KNA)