Bischof Grögli: Wusste schon mit 14, dass ich Priester werden will

Der neugewählte St. Galler Bischof Beat Grögli wusste nach eigenem Bekunden schon früh, dass er Priester werden wolle. "Es gab einen Auslöser, eine Predigt meines Pfarrers. Ich war damals etwa 14 Jahre alt", sagt Grögli im Interview mit dem Schweizer Internetportal "kath.ch" (Dienstag). Er habe jedoch gebraucht, um darüber zu sprechen. "Meinen Eltern habe ich vorerst nur gesagt, dass ich aufs Gymnasium wollte, weil ich meinte, dass ich die Matura brauche, um Priester werden zu können", so der 54-Jährige.
Er habe zunächst mit einem Freund und den Patres im Internat über seine Entscheidung gesprochen. "Meinen Eltern habe ich es später gesagt, als ich 18 oder 19 Jahre alt war." Seine Mutter sei zunächst "sehr, sehr kritisch" gewesen, sein Vater habe sich aber gefreut. Nach seiner Admissio-Feier habe auch seine Mutter zu ihm gesagt: "Ich sehe, dass du es wirklich ernst meinst. Du kannst sicher sein, dass wir immer hinter dir stehen." Auch wenn es schwierige Momente gegeben habe, habe er an seiner Entscheidung nicht gezweifelt.
Vorstellung von Frauen im Priesteramt machten ihm keine Angst
Angesprochen auf kirchliche Reformthemen erklärte Grögli: "Die theologische Argumentation gegen das Frauenpriestertum finde ich schwach." Auch gesellschaftlich verstünden viele nicht mehr, warum man den Frauen den Zugang weiter verwehrt. "Als Mann der Kirche sehe ich aber, dass es etwas komplexer ist", so der neugewählte Bischof. "Die Vorstellung, dass Frauen das Priesteramt ausüben – sofern es Rom erlaubt – macht mir keine Angst." In Zukunft solle es auch in seinem Bistum mehr Frauen in Schlüsselpositionen geben.
Den priesterlichen Pflichzölibat bezeichnete Grögli als "Zeichen für das Himmelreich". Dieses habe "heute noch immer eine Kraft" und sein Priestersein inspiriert. "Die verpflichtende Verbindung zwischen Priesteramt und Zölibat darf man aus meiner Sicht ändern." Auf die Frage, wie er reagiere, wenn ein homosexuelles Paar mit einer Segnungsbitte an ihn herantrete, sagte Grögli: "Ich bin Seelsorger. Eine Segnungsfeier ist keine kirchenpolitische Manifestation."
Der 54-Jährige bekannte außerdem, dass er kein Auto besitze und es ihm mehr Ruhe gebe, wenn er mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sei. Manche Leute würden ihm sagen, so werde er nicht alle Pfarreien erreichen, so Grögli. "Aber es gibt ja auch noch Carsharing und sicherlich auch Menschen im Bistum, die mich ein Stück mitnehmen." (cbr)