Blutbuchen sollen im Erzbistum Köln an Missbrauch erinnern

Das Erzbistum Köln hat eine Initiative zum Gedenken an Missbrauchsbetroffene gestartet. Kirchengemeinden sind aufgerufen, eine Blutbuche als Erinnerungsort zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen, wie das Kölner Internetportal "domradio.de" am Montag berichtete. Im Zuge der Aktion "Purpurbuchen" könnten Gemeinden zwei Gedenktafel-Versionen bestellen: eine eher sachliche und nachdenkliche sowie eine bildhaftere. Die Pflanzungen sollten rund um den 18. November erfolgen, den kirchlichen Gedenktag für die Betroffenen sexuellen Missbrauchs.
"Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist ein unerträgliches, kaum auszuhaltendes Unrecht, das nicht hinter einer Unkultur des Schweigens verborgen bleiben darf", erklärte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki. "Die Bäume sollen als Mahnung zur Achtsamkeit sichtbare und lebendige Denkmäler gegen das Vergessen und für die bleibende Verpflichtung zur Prävention sexuellen Missbrauchs sein", so der Kardinal. Eine gelebte Erinnerungskultur sei unverzichtbar, um das Schweigen zu brechen und das Leid Betroffener anzuerkennen.
Idee kommt von Betroffenen
Die Idee stammt von einer Betroffeneninitiative aus dem Bistum Münster. Dort hätten sie viele Kirchengemeinden im vergangenen Jahr umgesetzt, sagte der Referent für Aufarbeitung im Erzbistum Köln, Jan-Luca Helbig, dem Portal "domradio.de". Er hoffe, dass in Köln ebenso viele Menschen für die Idee gewonnen werden können. Die Texte für die Gedenktafel hätten Mitglieder des Kölner Betroffenenbeirats entworfen.
Laut Helbig können sich alle Gemeinden beteiligen – unabhängig davon, ob es vor Ort bekannte Missbrauchsfälle gibt. Auf Wunsch Betroffener könnten die Orte auch für persönliches Gedenken genutzt werden. "Wichtig ist, sie in die Planung einzubeziehen." Die Aktion sei bewusst basisnah angelegt, so Helbig. Missbrauch habe immer eine konkrete Geschichte vor Ort. "Deshalb müssen wir in den Gemeinden ins Gespräch kommen, sprachfähig werden und uns solidarisieren. Das ist auch ein Beitrag zur Prävention." (KNA)