Neue gemeinsame Erklärung geplant

Deutsche und polnische Bischöfe erinnern an 60 Jahre Aussöhnung

Veröffentlicht am 26.08.2025 um 14:21 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Synodale Weg aber auch die geopolitische Lage beeinflussten zuletzt die Beziehungen zwischen deutschen und polnischen Bischöfen. 60 Jahre nach dem deutsch-polnischen Briefwechsel planen beide Bischofskonferenzen eine gemeinsame Gedenkfeier.

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Die Katholiken in Deutschland und Polen wollen gemeinsam an die Versöhnung zwischen beiden Ländern und die Rolle der Kirche in diesem Prozess erinnern. Am 18. November treffen sich Bischöfe aus Deutschland und Polen in Breslau, um den 60. Jahrestag des polnischen-deutschen Briefwechsels zu feiern, der eine Aussöhnung in die Wege leitete. Bei dieser Gelegenheit soll auch eine neue gemeinsame Erklärung der Bischöfe unterzeichnet und veröffentlicht werden.

Der Briefwechsel von 1965 zählt zu den wichtigsten Schritten der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. In ihrem Schreiben an die deutschen Amtsbrüder vom 18. November 1965 formulierten die polnischen Bischöfe unter anderem die berühmten Worte "Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung". Sie bezogen sich damit einerseits auf den Überfall Deutschlands auf Polen 1939 und die Kriegsgräuel sowie auf die Vertreibung der Deutschen am Kriegsende 1945 andererseits.

Der Brief erfolgte ohne Wissen der polnischen Staatsführung und hatte für die Kirche eine harte Konfrontation mit den herrschenden Kommunisten zur Folge. Zwei Wochen später antworteten die deutschen Bischöfe unter anderem: "Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen."

Symposium in Berlin

Noch vor dem Festakt in Breslau laden die deutschen Bischöfe am 11. September in Kooperation mit der Katholischen Akademie Berlin und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung zu einem Symposium in der Katholischen Akademie in Berlin ein. Das Expertengespräch soll die Gegenwart und Zukunft der deutsch-polnischen Beziehungen erörtern.

„Die geopolitischen Umstände und die Bedrohung durch nationalistische Kräfte, aber auch die Unkenntnis oder das Desinteresse aneinander stellen die Beziehungen zu unseren Nachbarn auf die Probe.“

—  Zitat: Bischof Bertram Meier

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen, aber auch zwischen den Katholiken beider Länder sind starken Schwankungen unterworfen. "Die geopolitischen Umstände und die Bedrohung durch nationalistische Kräfte, aber auch die Unkenntnis oder das Desinteresse aneinander stellen die Beziehungen zu unseren Nachbarn auf die Probe", erklärte der Augsburger Bischof Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Auf Ebene der Bischofskonferenzen hatten zuletzt Reformvorschläge der deutschen Katholiken sowie der von ihnen vorangetriebene Synodale Weg für Spannungen gesorgt.

Gedenkjahr 2025

Das geplante Symposium ist Teil des von beiden Bischofskonferenzen getragenen Gedenkjahres 2025, in dem der 80. Jahrestag des Kriegsendes begangen wurde. Dazu gehörten auch die große Wallfahrt nach Dachau am 28. April aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung des dortigen Konzentrationslagers. Dort waren 1.800 polnische Priester eingesperrt; etwa 900 fanden den Tod. (KNA)