Während der islamischen Wallfahrt Hadsch ist es erneut zu einem Unglück gekommen

Hunderte Tote in Mekka

Veröffentlicht am 24.09.2015 um 12:30 Uhr – Lesedauer: 
Islam

Mekka ‐ Bei einer Massenpanik während der islamischen Wallfahrt Hadsch sind nach Medienangaben über 700 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 600 Gläubige seien verletzt worden, meldete die saudische Zivilverteidigung am Donnerstag. Die Ursache war zunächst noch unklar.

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In Mina hatte es nach einem schweren Unglück im Jahr 2006 mehrere Baumaßnahmen gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollen. Damals waren bei einer Massenpanik 350 Gläubige gestorben. Deswegen werden die Pilger heute so geleitet, dass sich ihre Wege nicht mehr kreuzen. Außerdem ließen die saudischen Behörden ein fünfstöckiges Gebäude bauen, von dem aus die Pilger den Teufel steinigen.

Mehr als zwei Millionen auf Pilgerfahrt

Nach Angaben saudischer Medien haben sich in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Menschen auf die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht, darunter fast 1,4 Millionen aus anderen Ländern. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften soll für Sicherheit sorgen.

Immer wieder kommt es in der für Muslime heiligen Stadt während der Wallfahrt jedoch zu Unglücken. Erst wenige Tage vor Beginn des diesjährigen Hadsch waren mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, als ein Kran bei einem schweren Unwetter auf die Große Moschee stürzte. Nach Angaben des deutschen Herstellers Liebherr war die Baumaschine nicht ausreichend gesichert.

Am Mittwoch erlitten mehr als 200 Menschen an einem Bahnhof in Mina in großem Gedränge Schwäche- und Ohnmachtsanfälle. Dort war der Zugverkehr wegen eines technischen Defekts gestört. Beim bislang schwersten Unglück in Mekka waren 1990 bei einem tödlichen Gedränge mehr als 1400 Menschen ums Leben gekommen.

Der Hadsch nach Mekka gehört mit den täglichen Gebeten, der Gabe von Almosen, dem Glaubensbekenntnis sowie dem Fasten im Monat Ramadan zu den fünf Säulen des Islam. Die mehrtägige Wallfahrt zum Geburtsort des Propheten Mohammed ist eine der religiösen Pflichten, die jeder Muslim einmal in seinem Leben erfüllen sollte - wenn er gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist. Jährlich kommen bis zu drei Millionen Pilger in die Umgebung der Stadt in Saudi-Arabien, die nur von Muslimen betreten werden darf.

Kabaa wird siebenmal umwandert

Zu Beginn des Hadsch-Rituals wird das würfelförmige Gebäude der Kaaba im Hof der Heiligen Moschee (auch: Großen Moschee) in Mekka siebenmal umwandert. Nach einem Gottesdienst in der Hauptmoschee ziehen die Gläubigen dann in Gruppen zum etwa 25 Kilometer entfernten Berg Arafat.

Eine weitere Station ist die Zeltstadt in Mina, wo die Pilger sieben Kiesel auf Steinsäulen werfen und damit symbolisch den Teufel steinigen. Dort schlachten sie auch Tausende Schafe und Ziegen, um an das Opfer Abrahams (Ibrahim) zu erinnern. Zurück in Mekka wird die Hadsch mit einem erneuten Umkreisen der Kaaba beendet. (gho/dpa/KNA)

24.09.2015, 14.00 Uhr: neueste Zahlen der Opfer und Verletzten ergänzt und nach oben korrigiert

24.09.2015, 14.56 Uhr: Zahl erneut nach oben korrigiert (von über 400 auf über 700)