Immer weniger Polen vertrauen der katholischen Kirche

Die katholische Kirche in Polen hat einer Umfrage zufolge an Ansehen eingebüßt. Ihr vertrauen aktuell nur noch 35,1 Prozent der Erwachsenen sehr oder einigermaßen, wie eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts IBRiS für die Nachrichtenagentur PAP ergab. Das sind 4,3 Prozentpunkte weniger als im Oktober 2024 und das bislang schlechteste Umfrageergebnis für die Kirche bei dem Institut. 26,1 Prozent erklärten, sie hätten "überhaupt kein" Vertrauen in die katholische Kirche, 21 Prozent "eher nicht". Das sind zusammen knapp die Hälfte der 1.067 Befragten.
Der Meinungsforscher Kamil Smogorzewski von IBRiS erklärte, die "Vertrauenserosion" habe sich beschleunigt. Er riet der Kirche, ihre Kommunikation mit der Gesellschaft zu ändern, um zumindest einen Teil des verlorenen Ansehens zurückzugewinnen. Die Zeitung "Rzeczpospolita" machte in einem Kommentar die Parteinahme von Bischöfen für ein politisches Lager und den Umgang der Kirche mit dem Skandal sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen für den Vertrauensverlust verantwortlich.
Der in der Polnischen Bischofskonferenz für Neuevangelisierung zuständige Bischof von Sosnowiec, Artur Wazny, reagierte auf der Plattform "X" auf das Umfrageergebnis mit den Worten: "Ich schlage mir an die Brust, obwohl ich weiß, dass das nicht ausreicht." Er erinnerte daran, dass die katholische Kirche 2016 noch das Vertrauen von 58 Prozent der erwachsenen Polen genoss. (KNA)