Bischof Bätzing sendet Grußwort an "Marsch für das Leben" – und warnt
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat an die Teilnehmer des "Marschs für das Leben" am Samstag in Köln ein Grußwort gerichtet. "Der Einsatz für den Schutz menschlichen Lebens von seinem Beginn bis zum natürlichen Tod und in seiner gelebten Vielfalt ist ein menschenfreundliches Anliegen", teilte Bätzing am Freitag mit. Dieses Anliegen treffe sich "mit den Grundlinien des christlichen Verständnisses vom Menschen und vom Leben des Menschen".
Bätzing betonte jedoch, das Anliegen des Lebensschutzes dürfe "nicht verzweckt werden, weder persönlich noch für "politische, demografische, nationalistische oder gar völkische Interessen oder welche lebensfremden Interessen sich sonst daraus ableiten ließen". Leben sei nur "um seiner selbst willen" zu schützen.
Jeweils 5.000 Teilnehmer angemeldet
Diesen Samstag veranstalten Abtreibungsgegner in Köln und Berlin den "Marsch für das Leben". Nach Polizeiangaben haben die Veranstalter in beiden Städten je 5.000 Teilnehmern angemeldet. Die Kundgebungen starten an zentralen Plätzen um 13 Uhr. Veranstalter ist der Bundesverband Lebensrecht (BVL), ein Zusammenschluss von 15 Organisationen. In Berlin ist laut Polizei eine Gegendemonstration mit 2.000 Teilnehmern und in Köln eine Gegenveranstaltung mit 1.000 Menschen angemeldet.
Die Veranstaltung ist in der katholischen Kirche umstritten. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln kritisierte etwa vor zwei Jahren, dass sich auch rechtsextreme Aktivisten und Parteien daran beteiligten.
In der aktuellen Folge des katholischen Podcasts "Himmelklar" dementierte Alexandra Maria Linder, Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, eine Nähe der Lebensschutzbewegung zur AfD: "Es wird nicht unterlaufen, es wird nicht unterwandert." Der Lobbyverband sei überparteilich, überkonfessionell und unabhängig. (KNA)
Dokumentation: Das Grußwort im Volltext
Grußwort von Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zum "Marsch für das Leben" am 20. September 2025 in Köln:
Der Einsatz für den Schutz menschlichen Lebens von seinem Beginn bis zum natürlichen Tod und in seiner gelebten Vielfalt ist ein menschenfreundliches Anliegen, das sich mit den Grundlinien des christlichen Verständnisses vom Menschen und vom Leben des Menschen trifft. In christlicher Perspektive ist das Leben ein Geschenk Gottes des Schöpfers. Der Mensch erwirbt das Leben nicht selbst, er kann und muss es nicht erst verdienen, sondern er bekommt das Leben in die Hand seiner Verantwortung gelegt, soll es als kostbares Geschenk betrachten und ebenso sorgfältig damit umgehen, wie man dies mit einem kostbaren Geschenk tut: es hüten, es hegen und pflegen, zur Entfaltung bringen und nach Kräften und Möglichkeiten schützen.
Dazu gehört auch, das Leben um seiner selbst willen zu schützen und nicht aus anderem Interesse. Das Anliegen des Lebensschutzes darf deshalb nicht verzweckt werden, weder für ganz persönliche Interessen noch für politische, demografische, nationalistische oder gar völkische Interessen oder welche lebensfremden Interessen sich sonst daraus ableiten ließen.
In diesem Sinn ist die Kirche dankbar für alle, die sich mit lauteren Mitteln ohne Feindschaft und Verbitterung um des Menschen in all seinen Nöten und Sorgen willen für den Schutz menschlichen Lebens einsetzen.
